DGHT fordert europäische Tierhalter-Sachkunde und klare Regeln für den Exoten-Import

(01.02.2017) Im Austausch mit den politischen Parteien spricht sich die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) e. V. für die Einführung eines europaweit einheitlichen Systems zum Nachweis der Sachkunde für die Haltung sogenannter gefährlicher Tiere und bestimmter geschützter Arten aus.

Ein Sachkundenachweis ist einfach umsetzbar und geeignet, um eine weitere Qualitätsverbesserung in der Haltung zu erreichen.

DGHT „Wir brauchen keine Verbote, sondern eine europaweit einheitliche Tierhalter-Sachkunde mit klaren Qualitätskriterien.

Das Thema muss endlich auf gesamteuropäischer Ebene angegangen werden, um den mittlerweile völlig unübersichtlichen Regelungswust in den einzelnen Mitgliedstaaten und den nachgeordneten Ebenen zu überwinden und damit auch dauerhaft Rechtssicherheit für die Halter zu schaffen“, so Dr. Markus Monzel, Biologe und Präsident der DGHT.

Die DGHT fordert eine klare Tierschutz-Richtlinie, die auch den Aspekt der Heimtierhaltung umfasst und dabei hohe Qualitätsstandards stellt, aber für jeden verantwortungsbewussten Halter erfüllbare Rahmenbedingungen setzt.

„Diejenigen, die Positivlisten leicht zu haltender Arten von Exoten fordern, lassen jede biologische Sachkenntnis vermissen und haben sich ideologisch verrannt“, so Monzel weiter.

Der Import von Wildtieren ist und bleibt sinnvoll

Die Möglichkeit zum nachhaltigen Import soll aus Gründen des Artenschutzes weiterhin möglich bleiben. Mit CITES steht eine internationale Regelung zum Wildtierhandel zur Verfügung.

Darüber hinaus sind Richtwerte für den Wildtierhandel wünschenswert, damit eine Qualitätssicherung und -kontrolle für den Import sogenannter exotischer Arten gewährleistet werden kann.

Eine denkbare Quotenregelung für einzelne Arten muss sich dabei an wissenschaftlichen Maßstäben zum Erhaltungszustand der Populationen in den Herkunftsgebieten orientieren.

Das Prinzip des nachhaltigen Umgangs mit Wildtierbeständen kann nur gelingen, wenn die Heimatländer der betreffenden Reptilien- und Amphibienarten in diesen Prozess eingebunden werden. Das ist mit Monitoring-Projekten einfach möglich.

Nur in einer transparenten Partnerschaft zwischen den Akteuren in den Herkunftsgebieten und den Abnehmern innerhalb der EU lässt sich nach Auffassung der DGHT auch der illegale Wildtierhandel effektiv bekämpfen.

Dafür stehen bereits jetzt völlig ausreichende gesetzliche Mittel auf nationaler wie internationaler Ebene zur Verfügung.

Wer sich für simple Import- und Haltungsverbote von Amphibien und Reptilien anstelle einer kontrollierten Einfuhr ausspricht, leistet letztlich auch der Ausrottung von Arten und der unkontrollierten Zerstörung ihrer Lebensräume Vorschub.

Denn sobald ein verlässlicher Absatzmarkt mit kontrollierten Abnehmern fehlt, besteht in den Herkunftsländern kein Grund mehr, die Bestände in der Natur zu erhalten.

Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung von Wildtierbeständen kann nur entstehen, wenn die Herkunftsländer der Arten auf Augenhöhe eingebunden werden.

Bei diesem wichtigen, artenschutzrelevanten Thema mit seinen komplexen Fragestellungen müssen Naturwissenschaftler der öffentlichen Forschungseinrichtungen und die politischen Parteien eng zusammenarbeiten.

Die unkritische Übernahme von vermeintlichem Datenmaterial der Tierrechts-Lobbyisten muss ein Ende finden. Sonst drohen nach Umsetzung vorschneller Maßnahmen massive Probleme im Tier- und Artenschutz.


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