Illegaler Welpenhandel: Falsch verstandene Tierliebe treibt Amtstierärzte ins Dilemma
36. Internationaler Veterinärkongress am 24./25. April 2017 in Bad Staffelstein: auch Veterinäre immer öfter Zielscheibe von Gewaltattacken
Mit dem illegalen Handel von Hunden lassen sich gute Geschäfte machen. Auch Privatpersonen "adoptieren" oft kuschelige Welpen aus dem Ausland.
Viele bedenken dabei nicht, dass die Einfuhr solcher Tiere nach Deutschland einen sicheren Schutz gegen die Einschleppung der Tollwut voraussetzt.
Der ist aber in der Regel erst ab einem Alter von 15 Wochen gegeben, wenn die Impfung der Welpen wirksam geworden ist. Werden jüngere, illegal eingeführte Welpen aufgegriffen, müssen sie mehrere Wochen in Quarantäne, und das in einem Alter, in dem sie für ihre weitere Entwicklung dringend auf enge Kontakte mit anderen Hunden oder Menschen als Bezugspersonen angewiesen sind.
Das stellt die Vollzugsbehörden immer wieder vor große Gewissensentscheidungen: Einerseits wissen Tierärztinnen und Tierärzte in den Ämtern natürlich um die Bedeutung dieser Phase für eine gesunde "Psyche" der Hunde, andererseits müssen sie den Verbraucherschutz sicherstellen, indem sie die Einsperrung anordnen.
Außerdem ist eine solche Entscheidung für die “Herrchen” und “Frauchen” natürlich überhaupt nicht einsichtig. Das führt zu weiteren Problemen.
“Gerade bei Tierschutzfällen werden Tierärztinnen und Tierärzte im öffentlichen Dienst immer häufiger Opfer von Gewaltattacken”, berichtet der Präsident des Bundesverbandes der beamteten Tierärzte, Dr. Holger Vogel.
“Bedauerlicherweise ist es schon zu Todesfällen gekommen”. Deshalb müsse der Verband solche Themen in seinem jährlichen internationalen Kongress aufgreifen.
In Bad Staffelstein werden am 24. und 25. April wieder mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum erwartet. Der Bundesverband vertritt die Interessen der im öffentlichen Dienst tätigen Tierärztinnen und Tierärzte und hat 1800 Mitglieder.