Vorsicht beim Umgang mit Fledermäusen!

(06.09.2016) Fledermäuse sind nicht nur schützenswerte, sie sind vor allem sehr nützliche Tiere. Allerdings können die eifrigen Insektenvertilger auch spezifische Varianten des Tollwutvirus, so das Europäische Fledermaus-Lyssavirus (European bat lyssavirus BLV-1 und -2), übertragen.

Bis Ende August 2016 wurden bereits 18 Fälle der Fledermaustollwut an das Tierseucheninformationssystem (TSIS) des Friedrich-Loeffler-Instituts  gemeldet

Bundestierärztekammer Fledermäuse sind nützliche und durch das Naturschutzgesetz streng geschützte Tiere, die viele Menschen faszinieren. Darum ist es verständlich, das sich Naturfreunde für Fledermäuse engagieren oder verletzten Tieren helfen wollen.

Besonders Ende August und September kann es in Städten zu gehäuften „Kontakten“ zwischen Menschen und Fledermäusen kommen, denn besonders die winzige Zwergfledermaus fliegt einzeln, aber auch in größere Gruppen gerne in Wohnungen ein. Die Tiere erkunden so geeignete Quartiere für den Winterschlaf oder suchen auf ihren Wanderungen ins Winterquartier einen geschützten Schlafplatz.

„Wenn das passiert, ist es kein Grund zur Panik: Die ungebetenen Gäste sind völlig harmlos, sie verkriechen sich meist hinter Bildern, Rollläden, Vorhängen oder in Bodenvasen. Wenn man das Fenster abends geöffnet lässt, fliegen die Tiere in der Regel aus – allerdings nur, wenn es nicht stark regnet“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer.

Einzelne Exemplare könne man natürlich auch selber wieder ins Freie setzen. Das Tierchen dafür am besten vorsichtig mit einem Handtuch/Stofftuch – nie mit bloßen Händen! – aufnehmen und vors Fenster setzen, damit es wegfliegen kann.

Traut man sich das nicht zu, hilft ein Anruf bei der Unteren Naturschutzbehörde, beim örtlichen Naturschutzverband oder im Veterinäramt. Dort existiert in der Regel eine Liste von Experten, die beraten oder die nützlichen Insektenfresser fachgerecht ins Freie befördern.

Immer mal wieder findet man auch eine verletzte oder flugunfähige Fledermaus und will helfen. Dabei unbedingt beachten: Das Tier nie ungeschützt, sondern nur mit dicken Handschuhen anfassen! „Fledermäuse können die Fledermaustollwut übertragen.

Das sogenannte Europäische Fledermaus-Lyssavirus (EBLV-1 und -2) unterscheidet sich zwar von der klassischen Fuchstollwut, ist für den Menschen aber genauso gefährlich“, warnt Tiedemann.

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), wo das nationale und WHO-Referenzlabor für Tollwut angesiedelt ist, wurden in diesem Jahr bereits 18 Fälle der Fledermaustollwut gemeldet.

Der Prozentsatz an Tollwut erkrankter Fledermäuse ist bisher allerdings nicht bekannt und Grund zur übertriebenen Sorge besteht nicht: Fledermäuse greifen Menschen und andere Tiere nicht an!

Fasst man die Tiere – wenn nötig – nur mit dicken Handschuhen an, ist eine Infektion unwahrscheinlich. Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Fledermäusen zu tun haben, sollten sich allerdings vorbeugend gegen Tollwut impfen lassen.

Ist es doch zu einer Bissverletzung gekommen oder kann man diese nicht ausschließen (Fledermausbisse sind sehr klein), ist eine nachträgliche Impfung unbedingt erforderlich! Hunde und Katzen, die das Haus verlassen, sollten in jedem Fall gegen Tollwut geimpft werden.




Weitere Meldungen

IZW

Fledermäuse in der tierärztlichen Praxis

Die Leibniz-IZW-Akademie bietet in Kooperation mit der Tierarztpraxis Völkendorf am 21. März 2020 einen Workshop zu Fledermäusen in der tierärztlichen Praxis in Berlin an 
Weiterlesen

Mit dem Fledermausdetektor auf der Suche nach Abendsegler und Co.; Bildquelle: Christof Häberle/IZW

Berliner erweisen sich als engagierte Fledermausforscher

Berlin ist die Hauptstadt der Fledermäuse. Von den 25 in Deutschland vorkommenden Arten sind 18 in Berlin nachgewiesen
Weiterlesen

BfN-Studie zu (Fern-)Wanderungen der Fledermäuse

BfN-Studie zu (Fern-)Wanderungen der Fledermäuse

Nutzen (fern-)wandernde Fledermausarten bestimmte Zugrouten oder Rastgebiete und lassen sich diese identifizieren?
Weiterlesen

Batcities

Projekt „Batcities“ startet in Berlin, Hamburg und Leipzig

Städte bieten Fledermäusen wichtige Lebensräume – doch diese schwinden immer mehr. Mit dem neuen Projekt „BatCities“ möchte der NABU den Fledermausschutz in der Stadt stärken
Weiterlesen

Fledermäuse und Windkraft im Wald. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 153

Mehr Schutz für Fledermäuse im Wald beim Bau von Windrädern

In Deutschland gibt es 25 Fledermausarten; sie alle sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützt, viele sind darüber hinaus stark gefährdet
Weiterlesen

Batnight

Batnight 2015: Auf den Spuren der Fledermäuse

Bundesweite Aktionen und Exkursionen des NABU zur 19. International Batnight am 29. und 30. August 2015
Weiterlesen

NABU

12. Fachtagung der NABU-Bundesarbeitsgruppe (BAG) Fledermausschutz

Das bundesweite Treffen der Fledermausschützer findet vom 20. bis 22. März 2015 in Erfurt statt
Weiterlesen

International Batnight 2014

International Batnight 2014

Die 18. „International Batnight“ am 30. und 31. August 2014 lädt dazu ein, die Welt der Fledermäuse hautnah mitzuerleben und bietet die Gelegenheit, mehr über die atemberaubenden, aber leider bedrohten Flugakrobaten zu erfahren
Weiterlesen

Magazin

Firmennews

Neuerscheinungen