Tiermedizin ist weiblich

(05.03.2016) Von einer Quotenregelung muss im tierärztlichen Beruf schon lange keine Rede mehr sein – eher wird der Ruf nach einer Männerquote bei der Zulassung zum Veterinärmedizinstudium laut, denn das männliche Geschlecht spielt hier kaum noch eine Rolle.

Im Wintersemester 2014/2015 waren unter den insgesamt 1070 Studienanfängern an allen fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland gerade mal 156 junge Männer, also noch nicht einmal 15 Prozent.

Bundestierärztekammer Von den insgesamt 40.035 (Stand 31.12.2015) approbierten Tierärzten in Deutschland sind laut Statistik der Bundestierärztekammer 23.453 weiblichen Geschlechts.

Unter den 11.926 in eigener Praxis niedergelassenen Tierärzten findet man 5.776 Frauen, die zum größten Teil in der Kleintierpraxis tätig sind: Auf 6.010 Kleintierpraktiker kommen 3.818 Frauen, rund 64 Prozent, der Anteil in reinen Nutztierpraxen liegt dagegen bei nur 22 Prozent (unter den 1.140 Nutztierpraktikern sind 252 Tierärztinnen).

Allerdings ergab eine nicht repräsentative Online-Umfrage vom Herbst 2015 zu den ökonomischen Rahmenbedingungen in der Rinderpraxis, dass diese überraschenderweise zunehmend weiblich wird: In 40 Praxen waren den Angaben zufolge insgesamt 60 Tierärztinnen, also 63 Prozent, beschäftigt.

In Bezug auf die eigene Praxis kehrt sich das Verhältnis allerdings wieder um: In reinen Rinderpraxen waren nur 28 Prozent der Frauen Inhaber oder Teilhaber, demgegenüber stehen 80 Prozent männliche In- und Teilhaber.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März macht die Bundestierärztekammer auf die Situation von Frauen im tierärztlichen Beruf aufmerksam, denn die ist – trotz des zunehmend „weiblichen Gesichts“ des Berufsstandes – oft alles andere als rosig.

„In der Nutztierpraxis ist das größte Problem für Tierärztinnen nicht die schwere körperliche Arbeit, sondern – wie in anderen Praxen auch – die nach wie vor schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer.

Dafür spricht auch das Geschlechterverhältnis bei berufsfremd tätigen und arbeitslosen Tierärztinnen. Hier sind unter den insgesamt 724 arbeitslos gemeldeten Tierärzten 567 Frauen, also 78 Prozent. Berufsfremd tätig sind 701 Tierärztinnen, das sind rund 70 Prozent der insgesamt 1010 studierten Tierärzte, die in einem anderen Beruf arbeiten. Es ist aber von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Tiedemann: „Die tierärztlichen Verbände haben in den letzten Jahren viele Initiativen entwickelt, um einen künftigen Mangel an Tierärzten, vor allem in ländlichen Gebieten, zu verhindern. Es wird sich zeigen, ob es gelingt, die Praxisstrukturen und Arbeitsbedingungen familienfreundlicher zu gestalten, zum Beispiel durch mehr Spezialisierung, Praxisgemeinschaften und mehr Flexibilität der (Lebens-)arbeitszeit.“




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