Und der Haifisch, der hat Zähne
(08.12.2017) 9. Leipziger Tierärztekongress beleuchtet das Training von Tieren in menschlicher Obhut
Während seiner Promotionsarbeit an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig hat Tierarzt Robert Nestler bereits mit verschiedenen Hai-Arten im Freiland zur Arterhaltung arbeiten dürfen.
Um die Methode für die Freilandarbeit etablieren und vorbereiten zu können, nutzt er einige Bambushaie in menschlicher Obhut, die er für seine Arbeit entsprechend trainiert.
Das Training, bei dem man ein gewünschtes Ereignis mit dem positiven Erlebnis der Futtergabe verknüpft, diene vorrangig dazu, den Tieren sehr nah kommen zu können, ohne sie dem Stress des Handlings aussetzen zu müssen.
Das habe den Vorteil, dass die Tiere entspannt sind und der Mensch gleichzeitig zum Beispiel optische medizinische Kontrollen vornehmen kann. Eine regelmäßige Überprüfung der Pflegelinie wird somit möglich, ohne den Hai einfangen zu müssen. Darüber hinaus trage das Training zu einer gewissen Form der Beschäftigung bei und beuge Langeweile vor.
Beziehungsaufbau für eine artgerechte Pflege
Anhand von drei Beispielen wird Nestler im Rahmen des 9. Leipziger Tierärztekongresses schildern, wie man sowohl mit Haien in Gefangenschaft als auch im Freiland arbeiten kann.
Im Fokus steht dabei der Aufbau einer Beziehung und eines Vertrauensverhältnisses. Dies ermöglicht neben einer artgerechten Pflege der Tiere auch eine schnelle sowie fachgerechte Versorgung, wenn es notwendig wird Ein positiver Nutzen für die Haie.
Risiko der Unzähmbarkeit
Doch unabhängig davon, wie viel man mit dem Hai trainiert, bleibt er ein ungezähmtes Tier, warnt Nestler. Herausfordernd sei, nicht nachlässig zu werden, sondern immer umsichtig und vorsichtig zu agieren trotz einer gewissen Routine.
Nur ein Moment der Unachtsamkeit kann ausreichen, um mehr oder weniger schwere Verletzungen zu erleiden.