8. Leipziger Tierärztekongress beleuchtet Intoxikationen bei Hund, Katze, Vogel und Pferd

(26.11.2015) Vergiftungen von Haus- und Heimtieren gehören zum Alltag eines Tierarztes. Die Schwere der Vergiftung abzuschätzen oder den Giftstoff zu identifizieren gestaltet sich oft nicht einfach.

Um insbesondere den praktischen Tierärzten die Diagnose und Therapie von Tieren mit Vergiftungssymptomen zu erleichtern, beleuchten Experten unter dem Vorsitz von Prof. Walther Honscha am 14. Januar 2016 auf dem 8. Leipziger Tierärztekongress (14. bis 16. Januar 2016) verschiedene Aspekte von „Intoxikationen bei Hund, Katze, Vogel und Pferd“.

Leipziger Tierärztekongress Für den praktizierenden Tierarzt, dem ein Patient mit einer vermutlichen Intoxikation vorgestellt wird, ergebe sich zunächst die Herausforderung zwischen einer tatsächlichen Vergiftung und einer Erkrankung des Tieres zu differenzieren, so Prof. Dr. Walther Honscha von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

Im Falle einer Vergiftung müsse möglichst schnell der Giftstoff identifiziert oder zumindest eingegrenzt werden. „Neben den diagnostischen Maßnahmen ist hierbei der Tierarzt insbesondere auf die Informationen des Tierhalters zu dem Vergiftungsgeschehen angewiesen.

Durch Aussagen zum wahrscheinlichen Zeitpunkt der Giftaufnahme, der geschätzten Menge und der Art des Stoffes, der aufgenommen wurde, kann der Veterinärmediziner wertvolle Hinweise erhalten“, erklärt Prof. Dr. Honscha.

Problematisch sei allerdings, dass diese Aussagen oft nicht präzise sind und es sich somit für den behandelnden Tierarzt schwierig gestalte, den weiteren Verlauf und die Schwere der Intoxikation frühzeitig richtig einzuschätzen.

Der Spezialist für Toxikologie konstatiert: „Daraus resultierend ist die rechtzeitige und fachgerechte Einleitung von Maßnahmen zur Erhaltung der Vitalfunktionen von übergeordneter Bedeutung und steht vor jeder spezifischen Behandlung mit Antidota.“

Dieses Vorgehen wird darin bestärkt, dass mittlerweile nur sehr wenige Gegengifte aus der Veterinär- und Humanmedizin zur Verfügung stünden und aller Voraussicht nach auch zukünftig nicht mehr zugelassene Präparate auf dem Markt zu erwarten sind.

Somit müsse sich die Behandlung von Vergiftungen in der Veterinärmedizin zunehmend auf rein symptomatische Maßnahmen konzentrieren.

Von Giftstoffanalysen bis Teflonvergiftung

Im ersten Abschnitt des zweiteiligen Vortragsblocks zu „Intoxikationen bei Hund, Katze, Vogel und Pferd“ gibt Prof. Dr. Andreas Moritz, Fachtierarzt für Innere Medizin und Laboratoriumsmedizin, eine Einführung in die Notfalltherapie, welche die Vitalfunktionen des betroffenen Tieres sicherstellen soll. Maßgeblich für die erfolgreiche Analyse des Giftstoffes ist das Probenmaterial.

Welche Probe beim lebenden beziehungsweise verstorbenen Tier für die spezialisierten Labore geeignet ist und wie die Proben aufbewahrt und verschickt werden sollten, erläutert Dr. Christina Zellinger, vom Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München in ihrem Vortrag.

In das weite Feld der Arzneimittelintoxikationen führt Manfred Kietzmann, Professor an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, ein.

Der zweite Teil des Vortragsblocks widmet sich einzelnen Vergiftungsarten. Auf dem Programm stehen Referate zu Vergiftungen durch Pestizide bei Hund und Katze oder durch Pflanzen bei Pferden.

Experten informieren zudem über die Gefahren von Mäusegiftpräparaten, Permethrin für Katzen und Teflonvergiftungen bei Ziervögeln. „Die Teflonvergiftung ist selten und bleibt oft unerkannt.

Tierhalter, die beispielsweise ihre Vogelkäfige in der Küche aufstellen und beim Kochen Teflonpfannen überhitzen, belasten die sensiblen Atemwegsorgane mit den dabei freigesetzten Gasen und gefährden somit ihre Ziervögel“, betont Prof. Honscha.
 
Der Vortragsblock „Intoxikationen bei Hund, Katze, Vogel und Pferd“ findet am Donnerstag, 14. Januar 2016, zwischen 14.00 und 17.45 Uhr statt.

Fortbildung online

Eine große Gefahr in der Haltung von Heim- und Haustieren sind Intoxikationen durch Giftpflanzen. Vor allem Pferde reagieren bei Vergiftungen sehr sensibel. Schnell werden an der Weidefläche oder beim Geländeritt Bäume und Sträucher angefressen, die höchst giftig sind, den Tieren aber dennoch schmecken.

PD Dr. Ingrid Vervuert vom Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik an der Universität Leipzig geht darauf am Ende des Vortragblocks explizit ein.

Bereits vorab wird über Vetion.de ein allgemeines Webinar zum Thema Futtermittelintoxikationen beim Pferd angeboten, in dem der Teilnehmer sein Wissen zu einzelnen Giftpflanzen sowie im Bereich Probennahme und Forensik testen kann.

Im Nachgang des 8. Leipziger Tierärztekongresses wird es über das Jahr verteilt weitere Kurzwebinare zum Thema geben, in denen Dr. Vervuert mehrere klinische Fälle von Futtermittelintoxikationen beim Pferd bespricht.

Für die erfolgreiche Teilnahme an mindestens vier solcher Kurzwebinare wird eine ATF-Stunde anerkannt. Für Besucher der Präsenzveranstaltung ist die Teilnahme an den Webinaren kostenfrei.





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