Parlamentarischer Abend des ZZF in Berlin: Heimtierbranche befürwortet Entwurf der Tierschutznovelle
Tierwohl und Tierschutz stehen zurzeit weit oben auf der politischen Agenda, wie auch die Gästeliste beim Parlamentarischen Abend des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) aufzeigte.
Am 9. Oktober waren zehn Mitglieder des Bundestages der Einladung in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft gefolgt. Insgesamt diskutierten rund 80 Teilnehmer, neben politischen Akteuren auch Vertreter von Artenschutz- und Tierverbänden sowie der Heimtierbranche, über das Zusammenleben mit Heimtieren und die Verbesserung des Tierwohls.
Am 14. Oktober wird der zuständige Ausschuss des Bundestages weiter über den viel diskutierten Entwurf des neuen Tierschutzgesetzes beraten. Die Novelle sei eine „herausfordernde Angelegenheit“, wie MdB Anke Hennig, Tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, zu Beginn des Parlamentarischen Abends zusammenfasste.
In ihrem Grußwort appellierte die Schirmherrin der Veranstaltung in Richtung ZZF: „Lassen Sie uns an einem Strang ziehen.“
Der ZZF stelle seine Expertise im Bereich Heimtierhaltung und -handel gern zur Verfügung, griff ZZF-Präsident Norbert Holthenrich dies auf. Um angemessene Regelungen zu finden, sollten diese aber „konkreten Nutzen für Heimtiere stiften und sowohl auf wissenschaftlicher Evidenz und Sachargumenten basieren als auch in der nachfolgenden Praxis kontrollierbar und vollziehbar sein.“
Daher begrüße der ZZF, wenn das Tierschutzgesetz in der vorliegenden Form den Bundestag passiere. Fern des Kabinettsentwurfs wird von einzelnen Parlamentariern jedoch ein verpflichtender Sachkunde-Nachweis, eine Positivliste oder eine Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen gefordert.
Der ZZF lehnt diese Forderungen aus unterschiedlichen Gründen ab – zum Teil, weil sie juristisch nicht haltbar, unverhältnismäßig und sogar schädlich für den Tier- und Artenschutz wären.
„Tierschutz betrifft nicht nur die Politik“, machte Dr. Ophelia Nick (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, in ihrer Gastrede deutlich. Die Verantwortung betreffe ebenso die Tierhalter wie die sie unterstützende Heimtierbranche.
Der Tierschutz müsse zudem Schritt halten mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft, wozu die „umfangreichste Novellierung des Tierschutzgesetzes seit vielen Jahren“ beitrage.
Wissen schützt Tiere, waren sich alle Gesprächspartner beim anschließenden Polit-Talk „Tierwohl-Indikatoren in der Heimtierhaltung“ einig.
Über Möglichkeiten, dieses Wissen zu vermitteln und zu verbessern, darüber diskutierten Anke Hennig, Prof. Dr. Peter Kunzmann, Professor für Angewandte Ethik in der Tiermedizin an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Prof. Dr. Lars Lewejohann, Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde an der Freien Universität Berlin, und ZZF-Geschäftsführer Gordon Bonnet mit ZZF-Fachreferent Dr. Stefan K. Hetz.
„Heimtiere sind eine Bereicherung, aber das Wohl der Tiere muss ganz oben stehen, dann ist die Haltung ethisch vertretbar“, leitete Prof. Dr. Peter Kunzmann das Gespräch ein. Wie sich Tierwohl zum Beispiel durch Präferenztests erkennen lässt, erläuterte Prof. Dr. Lars Lewejohann. Auch das Spielverhalten sei ein wichtiger Indikator für „positive wellfare“ der Tiere.
Ob die Bedürfnisse einer Tierart erfüllt werden können, hänge nicht von der Tierart, sondern von der Lebenssituation des Tierhalters ab, betonte Gordon Bonnet: „Ist der Halter in der Lage, sich um das Tier zu kümmern?“
Der von Anke Hennig angedachten Regulierung über eine Positivliste erteilte der ZZF-Geschäftsführer eine klare Absage.
Da Tierleid aus der – durch fehlendes Wissen oder Desinteresse resultierenden – Ignoranz um die tierischen Bedürfnisse entstehe, plädierte Kunzmann für eine verantwortungsvolle Anschaffung und Aufklärung.
Ein verpflichtender Sachkunde-Nachweis für alle Tierhalter sei dabei aber, hob Bonnet hervor, mit einem nicht zu stemmenden bürokratischen Aufwand bei sehr fraglichem Nutzen verbunden.
„Die Tierhalter, die Heimtierbranche und die Politik sind gemeinsam in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen für mehr Tierwohl zu schaffen“, verdeutlichte der ZZF-Geschäftsführer zum Abschluss.
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