Starke Beteiligung des FLI an Europäischer Partnerschaft für Tiergesundheit und Tierwohl
In der kürzlich gestarteten Europäischen Partnerschaft für Tiergesundheit und Tierwohl (The European Partnership on Animal Health and Welfare, kurz EUP AH&W) werden innovative Forschungen gefördert, mit denen ansteckende Tierkrankheiten verhindert und kontrolliert sowie ein hohes Maß an Tierwohl gewährleistet werden sollen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist am neuen EU-Projekt European Partnership on Animal Health and Welfare, kurz EUP AH&W mit fünf Fachinstituten an drei Standorten beteiligt.
56 Forschungseinrichtungen und 30 Förderorganisationen aus 24 europäischen EU- und Nicht-EU-Ländern wirken an dem auf sieben Jahre ausgelegten Gesamtprojekt mit. 105 Millionen Euro stehen dabei zur Verfügung.
Jeweils die Hälfte wird von der EU (Horizon Europe) und von den teilnehmenden Einrichtungen finanziert. Das FLI ist an elf von derzeit 17 Einzelprojekten von Diagnostik über Krankheitsresistenz bis zur Verbesserung von Betäubungsverfahren beteiligt.
Für die Tiergesundheit wird vom FLI u.a. dazu geforscht, wie diese im Feld besser überwacht und diagnostische Verfahren effektiver und praktikabler werden können.
Beteiligt ist das FLI auch an der Weiterentwicklung von Impfstoffen und deren Verabreichung sowie an Untersuchungen zur Dynamik bakterieller Erreger bei Mehrfachinfektionen. Um die natürliche Widerstandsfähigkeit von Nutztieren zu stärken, wird analysiert, welche Faktoren die Immunität der Tiere gegenüber Krankheitserregern beeinflussen.
Durch geeignete Bakterien lässt sich z.B. das Mikrobiom im Darm von Tieren und damit deren Darmgesundheit verbessern. Dies könnte etwa Hühner widerstandsfähiger gegenüber Infektionen durch Salmonellen machen.
Des Weiteren werden neue Technologien genutzt, wie ein am FLI entwickeltes, weltweit einzigartiges Schweinemodell, um die Funktion des Immunsystems und eines ausgewählten Immunzelltyps zu untersuchen. Diese besonderen Zellen vereinen Eigenschaften des angeborenen und erworbenen Immunsystems, ihre Bedeutung für eine schützende Immunantwort konnte bis dato nur ansatzweise verstanden werden.
Eng verbunden mit der Entwicklung einer nachhaltigen Tiergesundheit ist das Tierwohl. Hier arbeitet das FLI an der Erstellung einer Wissensplattform mit. Mit dieser sollen Daten zum Tierwohl erhoben und ausgewertet werden, um zukünftig das Tierwohl innerhalb der EU zu erfassen und zu überwachen.
In einem weiteren Projekt sollen innovative Indikatoren für Tierwohl untersucht werden: „Bisher gibt es zahlreiche Indikatoren, um festzustellen ob und wann es Tieren schlecht geht. Das bedeutet aber nicht, dass es den Tieren gut geht. Wir forschen deshalb nun auch an Indikatoren, mit denen sich feststellen lässt, wie sich positives Wohlbefinden bei Hühnern messen lässt“, so Prof. Lars Schrader, Leiter des Instituts für Tierschutz und Tierhaltung des FLI in Celle.
Konkrete Verbesserungen des Tierschutzes bei der Schlachtung von Schweinen sollen mit der Entwicklung eines Verfahrens erreicht werden, mit dem auf Basis künstlicher Intelligenz die Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit der Tiere nach erfolgter Betäubung sicher festgestellt werden kann.
Neben den Auswirkungen auf das Tierwohl werden unter Beteiligung des FLI auch die Auswirkungen tiergerechter Haltungsverfahren auf Umwelt, Ökonomie und soziale Interessen untersucht.
Koordiniert wird die Partnerschaft von der Universität Gent. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure der Tiergesundheit, des Tierschutzes und darüber hinaus soll eine umfassende auch gesellschaftliche Wirkung im Sinne der One Health-Idee erzielt werden.
„Wir freuen uns darüber, ein Teil dieser starken Partnerschaft zu sein. Dies spiegelt die breit aufgestellte Kompetenz und wissenschaftliche Exzellenz des FLI für die Tiergesundheit und das Tierwohl landwirtschaftlicher Nutztiere wider!“, so Prof. Christa Kühn, Präsidentin des FLI.