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Der ZZF kürt die Farbratte zum Heimtier des Jahres 2025
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Deutschland

ZZF ernennt die Farbratte zum Heimtier des Jahres 2025

Anhänglich, anspruchsvoll und vor allem verspielt: Die Farbratte (Rattus norvegicus forma domestica) ist ein äußerst interessantes, aber auch unterschätztes Heimtier.


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Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hat das Nagetier deshalb zum Heimtier des Jahres 2025 gekürt: „Es ist gar nicht so bekannt, wie bezaubernd Farbratten als Begleiter des Menschen sind: Die Tiere sind nicht nur intelligent und neugierig, sondern sie bauen auch eine Bindung zu ihren Haltern auf. Zudem wird immer noch unterschätzt, wie viel Beschäftigung und Platz die Tiere brauchen“, erklärt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.

Die Farbratte stammt von der Wanderratte (Rattus norvegicus) ab und gelangte vor etwa 200 Jahren aus Ostasien nach Europa. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die Tiere nachgezüchtet. In Deutschland war die „Punk-Ratte“ vor allem in den 80er Jahren als Heimtier beliebt.

Derzeit halten die Deutschen rund 240.000 Farbratten als Heimtiere. Damit belegt die Farbratte unter den 4,6 Millionen Kleinsäugern den fünften Platz in der Beliebtheitsskala.

„Zu Unrecht“, sagt Jessica Link, Tierärztin und Mitglied in der ZZF-Jury „Heimtier des Jahres“: „Leider haftet den Tieren immer noch ein Image an, das geprägt ist durch eine Zeit, in der Ratten vor allem als Schädlinge betrachtet wurden. 

Während viele andere Kleinsäugerarten nur behutsam an Menschenkontakt gewöhnt werden können, gehören die dämmerungsaktiven, reinlichen Farbratten zu den verschmusten Heimtieren, die für Berufstätige, aber auch für Familien mit Schulkindern geeignet sind.“

Erkenntnisse zum Leben im Rudel und mit Menschen

Voraussetzung für eine positive Erfahrung mit den niedlichen Nagern sei jedoch eine tiergerechte Haltung: „Farbratten sind hochsoziale, gesellige Tiere und sollten auf keinen Fall allein gehalten werden“, sagt Jessica Link. Die Nagetiere fühlen sich zu dritt oder noch besser in einem Rudel ab vier Tieren wohl.

Gut erforscht ist auch, dass Ratten nicht nur den Kontakt zu Artgenossen suchen: „Wenn man sich mit ihnen auf den Boden setzt, klettern Farbratten gerne auf Hände, Arme oder Schultern und machen mit bei Versteckspielen“, erzählt Selina Schlierenkamp, Tierwissenschaftlerin und Referentin für Heimtiere beim ZZF.

Die aktive Interaktion der Halter mit ihren Tieren ist somit ein Teil der sozialen Bereicherung der Ratten und ein wichtiger Aspekt ihres Wohlbefindens. Und das zeigen die Nager auch: Wenn Ratten sich wohlfühlen und glücklich sind, jauchzen sie im Ultraschall-Bereich (bis 50 kHz), der für den Menschen nicht hörbar ist.

Ratten haben zwar keinen ausgeprägten Sehsinn, aber mit Hilfe ihrer seitlich angeordneten Augen können sie sich gut umsehen, um Beutegreifer wahrzunehmen. 

In der Haltung ist es deshalb wichtig, sich den Tieren nicht von oben zu nähern, sondern besser auf Augenhöhe. Auf keinen Fall sollten Ratten am Schwanz hochgehoben werden, da dies für die kleinen Säugetiere schmerzhaft ist und im schlimmsten Fall ein Wirbel verletzt werden kann.

Neue Trends in der Rattenhaltung

Geeignete Gehege für ein Rattenrudel sind große Vogel- und Nagervolieren, Streifenhörnchen- oder Chinchillakäfige, Etagenkäfige oder ein Kaskadenturm. Von einem Nagerkäfig mit nur einem Boden rät Selina Schlierenkamp ab.

„Das Gehege sollte dreidimensional sein und Bereiche zum Schlafen, Erforschen und Klettern umfassen.“ Idealerweise werden drei bis fünf Ebenen eingerichtet, in einem Abstand von ca. 35 cm zueinander, damit sich die Tiere vollständig aufrichten können.

Die Einrichtung muss die ganze Höhe der Voliere einbeziehen. Hierzu können Leitern, Kletterstangen, Seile, Nagematerial und vielfältige Versteckmöglichkeiten wie Häuschen oder Röhren eingesetzt werden, die Tierhalter sowohl in der Vogelabteilung eines Zoofachmarktes als auch im Kleinsäugerbereich finden. 

“Bei der versetzten Anordnung der Ebenen ist zu beachten, dass die Tiere beim versehentlichen Abrutschen nicht zu tief fallen können, damit sie sich nicht verletzen”, rät Schlierenkamp.

Damit die Tiere sich viel bewegen können, ist für Ratten der tägliche Auslauf in einem sicheren und abgegrenzten Bereich wichtig. Laufräder für Kleinsäuger sind für Ratten in der Regel als Bewegungsanreiz ungeeignet, weil die Nager darin eine unphysiologische Körperhaltung einnehmen müssten und sich häufig am Schwanz verletzen.

Farbratten ernähren sich überwiegend vegetarisch und benötigen neben getreide- und gemüsereichem Mischfutter auch einmal täglich Frischfutter wie Gurke, Karotte oder Kräuter. Zusätzlich sollte ein- bis zweimal wöchentlich tierisches Eiweiß in Form von Mehlwürmern oder Protein-Snacks gegeben werden.

Ratten mit mentalem Training fordern

Farbratten gelten als lernfähig und anpassungsfähig. Sie können sich daran gewöhnen, eine „Toilette”, also zum Beispiel ein Behältnis mit saugfähigem Einstreumaterial, zu benutzen. Zudem gibt es Hinweise in Studien, dass Ratten ein gutes Gedächtnis besitzen, Gesichtsausdrücke interpretieren können und die Regeln einer Klangfolge verstehen. Wie intelligent Ratten tatsächlich sind, ist noch nicht zu Ende erforscht.

„Engagierte Rattenhalter wissen aber schon lange, dass ihre Tiere schlaue Kerlchen sind, die komplexe Tricks lernen können. Sie betreiben mit den Nagern Clickertraining oder Agility oder beschäftigen sie mit Intelligenzspielzeug, das für Katzen und Hunde vorgesehen ist“, erzählt Selina Schlierenkamp.

Anschaffung von Ratten

Wer sich für ein Leben mit Ratten interessiert, sollte bedenken, dass die Tiere im Durchschnitt etwa zweieinhalb Jahre alt werden. Einige Rattenfreunde integrieren daher bereits neue Partner, wenn nur noch wenige Rudelmitglieder übriggeblieben sind.

Tierärztin Jessica Link warnt zudem vor der Anschaffung von Zuchtformen ohne Fell oder mit gekräuselten Haaren und vor Ratten ohne Schwanz. Das seien sogenannte „Qualzuchten“, deren Züchtung und Verbreitung nicht gefördert werden sollte.

Tierfreunde sollten sich bewusst machen, dass neben den Anschaffungskosten für die Tiere, das Gehege und die Einrichtung auch noch monatliche Kosten für Futter und Einstreu kommen. Für mögliche Tierarztbesuche sollte am besten jeden Monat ein wenig Geld zurückgelegt werden.

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