VET-MAGAZIN logo
Malariaresistenz und Lebensraumanpassung bei Schimpansen
Kevin Langergraber
Tapeziertes Eigenheim: Die Garten-Blattschneiderbiene ist die Wildbiene des Jahres 2025
Ulrich Maier
Luftröhre von Schweinen verbessert die Testung von Atemwegswirkstoffen
HS Biberach, CC BY-SA 4.0
Fontänen-Effekt – wie Marline und Sardinen sich gegenseitig überlisten
Matthew Hansen
Außergewöhnlicher Fossilfund eines Säbelzahn-Raubtiers auf Mallorca.
Henry Sutherland Sharpe
Eine neue Art fliegender Reptilien mischt die Zeitlinie der Flugsaurier-Evolution neu
Pedro Andrade
Wie reagieren marine Nahrungsnetze auf Alkalinitätserhöhungen?
Michael Sswat, GEOMAR
Rettungsinseln für Wildbienen: Die Bedeutung von Steinbrüchen
Annemarie Wurz
Dr. Petra Kölle, Fachtierärztin für Reptilien und Fische
WZF/Grünewald
Allgemein

ZZF-Symposium 2010: Fachberatung und intelligente Konzepte sind entscheidend für eine artgerechte Ernährung der Heimtiere

Kann Fertignahrung eine artgerechte Ernährung von Heimtieren gewährleisten? Diese Frage diskutierten 72 Tierärzte und Zoofachleute auf dem 15. Symposium des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF), das vom 6. bis 7. November 2010 in Kassel stattfand.


. . .

In einer Umfrage des Veranstalters bewerteten die Teilnehmer die Veranstaltung als sehr gut (Note 1,4) und lobten vor allem die Themenauswahl, die fachlich versierten Vorträge und die Möglichkeit des Austausches zwischen Tierärzten und Vertretern der Heimtierbranche.

Es nahmen zu rund 30 Prozent Zoofachhändler teil, 33 Prozent waren Tierärzte, 16 Prozent kamen aus dem Großhandel oder von Herstellern der Heimtierbranche.

Die Fachleute aus der Heimtierbranche und aus den mitveranstaltenden Verbänden Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT-AK8) und Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) waren sich einig: Sowohl Kleinsäuger, Ziervögel- und –fische als auch Reptilien und Amphibien können ganz oder teilweise mit nach neuesten ernährungsphysiologischen Erkenntnissen hergestellter Fertignahrung artgerecht versorgt werden.

Eine natürliche Ernährung von Heimtieren sei nicht möglich, nicht erforderlich und oftmals auch nicht wünschenswert, da domestizierte Heimtiere andere Bedürfnisse haben als wildlebende Tiere.

Verantwortung liegt bei Herstellern, Haltern und Zoofachhandel

Fehlernährung betrachten die Experten als Folge falscher Dosierung, der Haltungsumstände sowie fehlerhafter oder fehlender Zufütterung von Ergänzungsfutter.

Dabei liege die Verantwortung für die optimale Fütterung gleichermaßen bei den Herstellern von Heimtiernahrung als auch bei den Haltern und dem Zoofachhandel als Beratungsinstanz.

So wies Martin Höhle, erfahrener Kleinsäugerzüchter und Inhaber von The Pet Factory, darauf hin, dass bei der Ernährung von Kleinsäugern die saisonalen Bedürfnisse und Lebensphasen der Tiere berücksichtigt werden müssten.

Professionelles Fertigfutter könne die Tiere nur bei zeitweiliger Gabe von jeweils geeignetem Ergänzungsfutter auch während besonderer Lebensabschnitte und bestimmter Phasen im Jahreszyklus ausreichend versorgen.

„Mit Zusatzverkäufen von keimfähigen Saaten, Futterpflanzen, frischen Futtermöhren, Nagergras oder Moos ist es dem Zoofachhandel möglich, sich zu profilieren.“

Dr. Julia Fritz von der Universität München mahnte, beispielsweise Kaninchen so konstant, karg und energiearm wie möglich zu ernähren. Um Krankheiten wie Zahnproblemen, Verdauungsschwierigkeiten und Übergewicht vorzubeugen, sollten Halter ihren Tieren in erster Linie Heu und Wasser anbieten und einem Kalziummangel vorbeugen.

Thomas Petzsch, Inhaber von Cityzoo, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass bei der Fütterung von Amphibien und Reptilien weniger die Inhaltstoffe von Fertignahrung problematisch seien als der erfolgreiche Fütterungsprozess.

Fertigfutter aus der Dose würde von einigen Tierarten, bei denen Bewegung einen Beutefangreflex auslöst, nicht akzeptiert. „Gut gelingt die Fütterung, wenn Halter das Futter mit einer Futternadel oder Futterpinzette anbieten und eine Bewegung vortäuschen.“

Auch die Fachtierärztin Dr. Petra Kölle hält es bei der Haltung von Amphibien und Reptilien für besonders wichtig, auf die speziellen Bedürfnisse der Tiere einzugehen. 40 Prozent der Reptilienkrankheiten seien auf Ernährungsfehler zurückzuführen, wobei die Krankheitssymptome oft unspezifisch seien.

Sie zählt zu den Fehlerquellen vor allem die Über- und Unterversorgung mit Wasser oder Nährstoffen und plädiert für eine verbesserte Ergänzungsfütterung.

Dr. Gerd Großheider vom Unternehmen Tetra sieht es als Aufgabe der Hersteller, intelligente Konzepte zu entwickeln, die eine artgerechte Ernährung gewährleisten und Fehlerquellen beim Fütterungsprozess reduzieren.

Gerade in der Aquaristik spiele der Einfluss des Futters auf das ganze Haltungssystem eine besondere Rolle. Um Fischkrankheiten vorzubeugen, seien zudem immunstimulierende Substanzen eine gute Wahl.

Dr. Petra Kölle befürwortet ebenfalls gute Futterkonzepte, um bei der Ernährung von Zierfischen eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden, vor allem eine zu hohe Energiezufuhr.

In Gesellschaftsbecken sei die artspezifische Ernährung zuweilen gefährdet: Würden beispielsweise Koi und Störe in einem Gartenteich zusammen gehalten, könnten die Störe verhungern, weil sie das Futter langsamer aufnehmen.

Auch für Dr. Gerd Britsch, Tierärztliche Praxis für Vögel und Reptilien, ist das intelligente Futterkonzept ein Lösungsansatz, um Fehler in der Ernährung von Ziervögeln zu vermeiden. Aus seiner Sicht erhalten einige Vögel zu viel, andere nicht ausreichend Nahrung, weil sie nicht gesellig oder in ungünstig gemischten Volieren gehalten werden.

Er spricht sich deshalb für die Gabe von Pellets oder Extrudaten mit der richtigen Nährstoffkonzentration aus. Aus diesem Futter könnten sich die Tiere nicht die energiereichen Komponenten herauspicken. Um Langeweile vorzubeugen, müssten die Pellets so angeboten werden, dass Vögel gezwungen sind, sie sich zu erarbeiten.

Die Lebensqualität der Ziervögel liegt auch Dr. Hans Claßen von der Firma Claus am Herzen. Er zieht den Pellets die Fütterung mit Körnerfutter vor, das eine Geschmacksvielfalt biete und mit dem die Tiere sich beschäftigen können.

Ein gutes Fütterungskonzept müsse die aktiven und passiven Lebensphasen der Vögel berücksichtigen. Der Halter müsse seine Tiere gut beobachten und selbständig den Nährstoffbedarf an Belastungsphasen wie beispielsweise die Mauser anpassen.

Für die Aufklärung der Tierhalter über eine artgerechte Heimtierernährung hält er neben der Beratung im Zoofachhandel qualifizierte Angaben auf den Verpackungen für wichtig.

www.zzf.de

<h1="">

<h1="">

. . .

Weitere Meldungen

ZZF-Symposium zum Tierwohl in der Heimtierhaltung
WZF/Paul Müller
Zahl der Heimtiere in Deutschland bleibt auch 2018 stabil
Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.
ZZF-Präsident Norbert Holthenrich
WZF / Jan Scheutzow
Von links: Stephan Schlüter (takefive-media GmbH), Norbert Holthenrich (ZZF-Präsident), Dr. Petra Kölle (Oberärztin für Ernährungsberatung Kleintierklinik LMU München), Dr. Stephan Dreyer (3er Fachmarketing), Dr.  Julia
WZF GmbH / Andreas Weber
Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich beim ZZF-Symposium über das Verhalten von Heimtieren.
Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich beim ZZF-Symposium über das Verhalten von Heimtieren.
Rund 90 Teilnehmer besuchten 2015 das 20. ZZF-Symposium in Kassel.
WZF/Andreas Weber
Vogeltransport
WZF/Heike Mundt
Dr. Fabian von Manteuffel
WZF GmbH/von Manteuffel
Apfelschnecke der Gattung Pomacea canaliculata
ZZF/Dr. Oliver Zompro

die neuesten Meldungen

. . .

Firmennews

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

How and When to Involve Crowds in Scientific Research
How and When to Involve Crowds...
(08. Jan 2025) Neues Open-Access-Buch bietet Anleitung für Crowdsourcing in der...
Grundlagen moderner Antibiotikatherapie in der Klein...
(03. Jan 2025) Das gut strukturierte Nachschlagewerk Grundlagen moderner Antibiotikathe...
Vorankündigung: Meine Patienten laufen Trab
(19. Dez 2024) Unterwegs als Pferdeärztin auf dem Land - von...
Operieren lernen Schritt für Schritt
(12. Dez 2024) Das Digitale OP-Buch von Vetion.de erklärt zahlreiche, häufig...
Textbook of Small Animal Pathophysiology
(06. Dez 2024) The comprehensive overview of the essential discipline of...
Faszientherapie beim Hund
(29. Nov 2024) Das osteopathisch versierte Autorenteam Barbara Welter-Böller, Maximilia...

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

Hill's Global Symposium 2024
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25,...
7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis...
EERVC 2024 in Belgrad
(21. Jul 2024) Die Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC) findet...
29. FECAVA EuroCongress in Athen
(11. Jul 2024) Die FECAVA lädt vom 12. bis 14. September...
2.700 Veterinärmediziner auf dem Weltkongress rund...
(11. Jun 2024) Veterinärmediziner aus 65 Ländern versammelten sich vom 4....
Registration opens for Companion Animal Nutrition...
(29. Mär 2024) The annual Purina Institute Companion Animal Nutrition (CAN)...

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

International Prize for Biology geht an Senckenbergerin Angelika Brandt
Thomas Walter
International Prize for Biology geht an...
(17. Dez 2024) Senckenberg-Meeresforscherin Dr. Angelika Brandt wurde am 17. Dezember...
Die Superpower von Katzen und Hunden...
(08. Nov 2024) Wir feiern die internationale Woche der Mensch-Tier-Beziehung mit...
MSD & FVE Stipendienprogramm 2024
(17. Okt 2024) MSD Tiergesundheit und FVE stellen 34 Stipendien in...
David Ebmer mit dem Rudolf Ippen...
(10. Okt 2024) Auszeichnung der European Association of Zoo and Wildlife...
WSAVA ehrt Dr. Bao Lei mit...
(05. Aug 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Gemma Campling wird mit dem WSAVA...
(24. Jul 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...