Studie Vögel in Deutschland 2012 erschienen

(26.10.2013) Bei einem Fünftel der wandernden Vogelarten, die in Deutschland vorkommen, sind die Bestände rückläufig. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie "Vögel in Deutschland 2012", die in dieser Ausgabe den Vogelzug beleuchtet.

Als wichtige Ursachen für den Rückgang der Zugvogelarten wertete die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel, die verschlechterten Lebensbedingungen für Greif- und Singvogelarten in großflächigen strukturarmen Agrarlandschaften sowie den beginnenden Klimawandel.

Konkret nahmen in den letzten 25 Jahren die Rast- oder Überwinterungsbestände von 64 (21%) der 305 wandernden und regelmäßig in Deutschland auftretenden Vogelarten ab. Die besorgniserregende Entwicklung zeigt sich zum Beispiel bei Raufußbussard und Ohrenlerche.

Die Autoren der Studie vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem BfN fordern daher erhöhte Schutzanstrengungen. "Es zeigt sich, dass der Klimawandel nicht ohne Folgen für die Zugvögel bleibt.

Die Zugzeiten der Vögel verschieben sich meist nicht synchron zu den Änderungen in der jahreszeitlichen Vegetations- und Insektenentwicklung. Der Bruterfolg verringert sich dadurch und die Arten werden seltener", sagte BfN-Präsidentin Jessel.

"Insbesondere viele Singvögel und Greifvögel der offenen Kulturlandschaft sind stark betroffen. Die aktuelle Bestandssituation der wandernden Vogelarten, die in der Agrarlandschaft rasten, zeigt dringenden Handlungsbedarf an", mahnte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA.

"Die Rastbestände von über 35 Prozent aller Arten, die die offene, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft außerhalb der Brutzeit zur Rast und Nahrungssuche aufsuchen, nehmen in Deutschland ab."

Zum Schutz der Arten sollten nach Ansicht der Autoren Stilllegungs- und Brach- sowie Ernteverzichtsflächen eingerichtet und der Strukturreichtum der Landschaft erhöht werden.

"Wenn mehr Ernterückstände als wichtige Nahrungsressourcen auf den Felder verbleiben sowie auf einen schnellen Umbruch abgeernteter Felder verzichtet wird, dann kann sich die herbst- und winterliche Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ebenfalls erhöhen und sogar den Bruterfolg im Folgejahr verbessern," ergänzte Christof Herrmann, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten.

Die Studie zeigt außerdem deutlich, dass vor allem die südlich der Sahara überwinternden Langstreckenzieher erheblicher Schutzanstrengungen bedürfen. Beispielsweise werden sie in Südeuropa und Afrika immer noch Opfer von illegalem Massenfang.

"Für die Verbesserung der Bestandssituation vor allem dieser Arten müssen zeitnah geeignete, international abgestimmte Maßnahmen ergriffen werden", forderte BfN-Präsidentin Beate Jessel.

"Um wirksame Strategien für einen nachhaltigen Zugvogelschutz entwickeln zu können, bedarf es einer konzertierten Erforschung grundlegender Zusammenhänge, die den gesamten Jahreslebensraum von Zugvogelpopulationen bzw. -arten betrachtet", sagte Christof Herrmann von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten.

Auch wenn der Abnahmetrend insgesamt bei den Vogelarten negativ zu beurteilen ist, so bestätigt die Studie bei einzelnen Arten eine leichte Stabilisierung der Bestände. "Erfreulich ist der in den letzten 25 Jahren positive Trend bei Wanderfalke und Seeadler. Möglicherweise haben hier die Naturschutzmaßnahmen bereits gegriffen." so Prof. Beate Jessel.




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