Besserer Schutz bedrohter Nutztierrassen im akuten Seuchenfall
Für die Erhaltung bestandsbedrohter, nur regional vorkommender Nutztierrassen kann der Ausbruch einer Tierseuche von existentieller Bedrohung sein. Per Gesetz gibt es zwar Ausnahmeregelungen von der behördlich angeordneten Tötung, doch werden diese in der Praxis nicht umgesetzt.
Das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierte Modellvorhaben erprobt praxisnahe Wege, um gesunde Tiere bedrohter Rassen in Sperrbezirken im Seuchenfall vor der Tötung zu bewahren.
Maul- und Klauenseuche, Geflügel- oder Schweinepest – bricht eine dieser Seuchen aus, werden häufig nicht nur befallene, sondern aus Sicherheitsgründen auch von der Seuche nicht betroffene Tiere getötet.
Bei seltenen Nutztierrassen kann dies zum Auslöschen einer wichtigen Teilpopulation oder gar der gesamten Rasse führen.
Ziel: Schutz der Tiere – Sensibilisierung und Erfahrungsaustausch
Um dieses Risiko zu reduzieren, hat die Gesellschaft alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) ein Modell- und Demonstrationsvorhaben gestartet.
Darin sollen zunächst Grundlagen zur Gesunderhaltung, Hygiene und Prophylaxe erarbeitet werden, die in bedeutsamen und geeigneten Zuchteinrichtungen umgesetzt werden.
Dazu gehören zum Beispiel auch Quarantänebereiche, ausreichend Futtervorräte für den Notfall und seuchenhygienisch geschultes Personal.
Gemeinsam mit Tierzüchtern, Veterinären und Behörden soll für diese Einrichtungen modellhaft ein Ausnahmestatus und damit ein Schutz vor Tötungen beantragt und bis zur Bewilligung begleitet werden.
Zwingende Voraussetzung dafür ist die akut nachgewiesene Seuchenfreiheit des Bestandes.
Mit diesem Vorhaben sollen alle Beteiligten sensibilisiert und Erfahrungen gesammelt werden, die künftig sowohl ein stringentes Handeln ohne zusätzliches Infektionsrisiko als auch den Schutz seltener Rassen im Seuchenfall erlauben.
Ziel ist ein verbesserter Schutz dieser Tiere und damit eine Sicherung genetischer Eigenschaften weit über die Modelleinrichtungen hinaus.
Das auf drei Jahre ausgelegte Modellvorhaben hat im Oktober 2014 begonnen und wird über den Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (ptble) gefördert.
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Modellvorhaben zum besseren Schutz bedrohter Nutztierrassen im akuten Seuchenfall gestartet