Preisträger Helping Vets 2021: Pfotenhilfe für Obdachlose e.V.

(15.10.2021) „Für viele Menschen, die auf der Straße leben, ist ihr Vierbeiner der letzte Halt im Leben“, sagt Frank Mörtel, 1. Vorsitzender der Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. Entsprechend schwierig wird die Situation, wenn der Hund medizinische Versorgung benötigt, für die der mittellose Halter nicht aufkommen kann.

„Um in solchen Fällen helfen zu können, haben wir im November 2019 die Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. gegründet. Unser Verein ermöglicht die mobile tierärztliche Versorgung der Fellnasen von sozial schwachen Mitmenschen.“


Pfotenhilfe für Obdachlose e.V.: Dr. Jeannette Pfeffer, Frank Mörtel und Manuela Mörtel-Reviol (von links)

Durch diesen Einsatz möchte das Team rund um Frank Mörtel und Tierärztin Dr. Jeanette Pfeffer einerseits den Vierbeinern ein gesundes und schmerzfreies Leben ermöglichen, andererseits aber auch den zugehörigen Zweibeinern helfen.

„In vielen Fällen ist der Hund der wichtigste Grund für den Besitzer, selbst noch am Leben festzuhalten. Deshalb geben wir alles, um bedürftigen Menschen ihren tierischen Lebenspartner möglichst lange zu erhalten.“

Ein Engagement, von dem nicht nur der Vierbeiner profitiert    

Die Vereinsarbeit der Pfotenhilfe umfasst die gesamte medizinische Grundversorgung der tierischen Patienten, von der Behandlung akuter Beschwerden über eine dauerhafte Therapie von chronischen Erkrankungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Um eine mobile tierärztliche Versorgung möglich zu machen, hat sich der Verein einen ehemaligen Rettungswagen angeschafft und entsprechend der Bedürfnisse einer Tierarztpraxis umgebaut. Mit dem Fahrzeug sucht das Team regelmäßig soziale Einrichtungen auf, um vor Ort die vorab vereinbarten Tierarzt-Termine durchzuführen.


Von den Terminen profitieren allerdings nicht nur die tierischen Patienten: „Manche unserer Kunden kommen zu jeder einzelnen Sprechstunde, selbst wenn dem Hund überhaupt nichts fehlt – einfach, weil sie sich bei uns wohlfühlen“, sagt Pfeffer, die jeden ihrer Kunden und jeden ihrer Patienten gleich behandelt – egal, ob er nun in ihre Tierarztpraxis kommt und für die Leistung zahlt oder ob er mittellos ist und die mobile Versorgung in Anspruch nimmt.

„Viele Obdachlose erwarten von der Gesellschaft gar nicht mehr, überhaupt noch gesehen oder wie ein normaler Mensch behandelt zu werden. Wir gehen mit jedem vorurteilsfrei und zwanglos um und das bedeutet vielen unserer Kunden eine ganze Menge“, sagt die Tierärztin. Ihren persönlichen Antrieb für das Engagement im Verein begründet Pfeffer mit der Überzeugung, dass jeder Mensch in eine solche Situation geraten kann.


„Es gibt keine Garantie dafür, dass ein Leben immer super läuft und es geradlinig seinen Weg geht. An jedem Tag kann ein Ereignis dazu führen, dass man auf einmal ohne alles dasteht.“

Distanz abbauen und Sorgen nehmen    

Das Angebot der Pfotenhilfe für Obdachlose e.V., das neben der medizinischen Versorgung auch die Annahme und Verteilung von Sachspenden wie Hundefutter oder Decken umfasst, wurde von Anfang an dankbar angenommen. Dennoch ist das Team davon überzeugt, dass es noch viel mehr Menschen in Groß-Gerau (Hessen) und Umgebung gibt, die zwar bedürftig sind, die Hilfe des Vereins aber gar nicht in Anspruch nehmen.

„Ein Grund dafür ist sicherlich, dass manche Menschen zu viel Stolz oder Angst haben, auf uns zuzugehen und um Hilfe zu bitten“.


Ein mindestens genauso großes Hindernis ist laut Pfeffer aber auch die Angst vor einer schlechten Nachricht: „Mit der Untersuchung durch den Tierarzt ist immer die Sorge verbunden, am Ende mit einer schrecklichen Diagnose dazustehen. Wenn der Hund der einzige Trost und Halt im Leben ist, entsteht fast zwangsläufig eine Distanz zum Tierarzt.“ Durch den lockeren und unbefangenen Umgang mit den Tierbesitzern kann das Team der Pfotenhilfe das Eis in der Regel aber sehr schnell brechen und die größten Sorgen vor der Untersuchung nehmen.


„Und wenn sich der Halter nach der Behandlung voller Dankbarkeit und Freude wieder mit seinem Vierbeiner auf den Weg macht, ist das für uns jedes Mal ein unglaubliches Gefühl. Diese unbeschreibliche Freude in den Augen zu sehen über die Gewissheit, noch eine lange Zeit gemeinsam vor sich haben – das ist es, was uns jede Woche aufs Neue motiviert.“    

Jede Unterstützung kommt dort an, wo sie gebraucht wird    

Die Pfotenhilfe für Obdachlose finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge, die relativ gering gehalten werden, um sie möglichst vielen Menschen ermöglichen zu können. Genau wie auch das Helping Vets-Preisgeld von 2.000 Euro fließen sämtliche Spenden ausschließlich in die Behandlung der Vierbeiner.

Der Verein ist daher über jeden Kooperationspartner sehr dankbar, der den Verein nicht nur monetär, sondern auch tatkräftig unterstützt. „Aktuell sind wir auf der Suche nach einem Kooperationspartner, der die Außenwände unserer mobilen Tierarztpraxis mit unserem Logo verziert. Wir hoffen, dass dadurch noch mehr Menschen auf der Straße auf unsere Unterstützung aufmerksam werden“, sagt Mörtel, der sich von der Auszeichnung Helping Vets außerdem eine überregionale Präsenz für die Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. erhofft.

„Für eine größere Bekanntheit wären wir sehr dankbar, denn das würde uns ungemein helfen, unsere Arbeit auch weiterhin ausführen und ausbauen zu können.“

Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. ist als gemeinnützig anerkannt und berechtigt, Spendenquittungen auszustellen. Detaillierte Informationen über den Verein sowie Hilfsmöglichkeiten sind unter www.pfotenhilfefuerobdachlose.de zu finden.   



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