Pocken: was können wir 40 Jahre nach ihrer Ausrottung noch von ihnen lernen?

(01.06.2016) Die Ausrottung der Pocken vor rund 40 Jahren war ein Riesenerfolg. Aus der Forschung ist die ehemals gefürchtete Infektionskrankheit aber nach wie vor nicht verschwunden.

Wie es heute um die noch im Labor existierenden Pockenviren und die Forschung mit dem Vaccina-Virus, der Grundlage für den Pockenimpfstoff, steht, erläutert Professor Geoffrey L. Smith von der Universität Cambridge in der fünften “Loeffler-Lecture”. Zu dieser laden das Friedrich-Loeffler-Institut und das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg am 8. Juni um 18 Uhr alle Interessierten in das Wissenschaftskolleg in Greifswald ein. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. 

Der letzte Fall einer natürlichen Pockeninfektion trat 1977 in Somalia auf – 10 Jahre, nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO die offizielle Bekämpfung der Krankheit startete. Den Erreger, das Variola-Virus, gibt es rund 40 Jahre später noch in zwei Laboren in den USA und Russland. Ein Beschluss der WHO zur Vernichtung dieser Viren wurde immer wieder verschoben. Was wird aus den Viren, die heute auch synthetisch hergestellt werden könnten?

Währenddessen geht die Forschung mit dem Vaccinia-Virus, das die Grundlage für den Pockenimpfstoff bildet, weiter. Sie ermöglicht die Entwicklung von neuen Impfkonzepten und gibt Einblicke, wie Viren Krankheiten auslösen. Hiebei spielen die Wechselwirkungen zwischen den Viren und der infizierten Wirtszelle sowie dem Immunsystem eine Rolle. Diese erforscht Prof. Smith, Virologe und Leiter des Instituts für Pathologie an der Universität Cambridge.

Er ist internationaler Spezialist auf dem Gebiet der Pockenviren. Geoffrey L. Smith ist außerdem Vorsitzender des WHO Beratungsausschusses für Pockenviren und Mitglied zahlreicher Wissenschaftsorganisationen, u.a. der Royal Society in Großbritannien und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des FLI.

Die „Loeffler-Lecture“ zu aktuellen virologischen Forschungsthemen soll an die bahnbrechenden Leistungen Friedrich Loefflers in der Virologie erinnern. Mit ihr werden Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich mit ihren Arbeiten um dieses Forschungsgebiet verdient gemacht haben. Sie findet seit 2012 üblicherweise in zeitlicher Nähe zum Geburtstag von Friedrich Loeffler im Juni statt.

Friedrich Loeffler, der Entdecker des Maul- und Klauenseuchevirus und Begründer der Virusforschung, wurde am 24. Juni 1852 in Frankfurt/Oder geboren. Nach dem Medizinstudium in Würzburg und Berlin arbeitete er mit Robert Koch. 1888 wurde Loeffler auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Hygiene nach Greifswald berufen.

Im Jahr 1898 beschrieb er gemeinsam mit Paul Frosch mit dem Erreger der Maul- und Klauenseuche erstmals ein Virus als filtrierbaren aber korpuskulären Infektionserreger.

Am 10. Oktober 1910 gründete er auf der Insel Riems das weltweit erste Virusforschungsinstitut, das nach ihm benannte heutige Friedrich-Loeffler-Institut.


Weitere Meldungen

Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)

Fortbildungsveranstaltung des Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) e.V.

Der Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), lädt zur Fortbildungsveranstaltung am 6, Juni 2023 
Weiterlesen

Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft, Dr. Katja Böhler, und Jens Duft, Gesamtprojektleiter ARGE (im Hintergrund OB Jena, Dr. Thomas Nitzsche)gsstelle neunerhaus'; Bildquelle: Marcus Pfau/Frieidrich-Loeffler-Institut

Neubau für das Friedrich-Loeffler-Institut in Jena

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erhält an seinem Standort in Jena einen Neubau, zu dem unter anderem ein moderner Labor- und Tierhaltungsbereich bis zur Biosicherheitsstufe 3 gehört
Weiterlesen

Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)

Wenn Flughunde altern, verändern sich ihre Immunzellen

Studie von FLI und HIRI enthüllt die Komplexität der Leukozyten in ägyptischen Flughunden und ihre Prägung durch das Alter
Weiterlesen

Gleich sechs junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten in diesem Jahr mit dem Förderpreis ausgezeichnet werden.; Bildquelle: örderverein Friedrich-Loeffler-Institut

Förderpreise des Fördervereins 2022 an junge WissenschaftlerInnen des Friedrich-Loeffler-Instituts vergeben

Gleich sechs junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten in diesem Jahr mit dem Förderpreis des Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), e.V., ausgezeichnet werden
Weiterlesen

Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI)

Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) positiv begutachtet

Der Wissenschaftsrat würdigt das FLI als eine Forschungseinrichtung von internationaler Strahlkraft und bescheinigt dem Institut herausragende Leistungen
Weiterlesen

Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)

Fortbildungsveranstaltung des Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) e.V.

Der Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), lädt zur Fortbildungsveranstaltung am 14.06.2022
Weiterlesen

 Friedrich-Loeffler-Institut FLI

Friedrich-Loeffler-Institut feiert 111. Gründungsjubiläum

Am 10. Oktober 2021 begeht das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), sein 111. Gründungsjubliäum. Um 14:30 Uhr hält dessen Präsident, Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas C. Mettenleiter, einen Online-Vortrag
Weiterlesen

Justus-Liebig-Universität Gießen

Justus-Liebig-Universität Gießen und Friedrich-Loeffler-Institut kooperieren

Im Rahmen der Zusammenarbeit planen der Fachbereich Veterinärmedizin der JLU und das FLI auch die gemeinsame Berufung einer Professur für Internationale Tiergesundheit/One Health
Weiterlesen