Pädagogische und therapeutische Arbeit mit Tieren in Jena

(10.07.2014) Das Seminar „Tiergestützte Intervention“ wurde im Sommersemester erstmals im Fachbereich Sozialwesen der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena angeboten und sehr erfolgreich umgesetzt. Unter dem Begriff „Tiergestützte Intervention“ wird der Einsatz von Tieren in erzieherisch-pädagogisch-therapeutischen Praxisfeldern verstanden.

Der Begriff umschreibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten, so gibt es tiergestützte Aktivitäten, tiergestützte Pädagogik, aber auch tiergestützte Therapieformen, die Wirkungen in den angesprochenen Bereichen ermöglichen.

Während des Seminars wurden bestehende Konzepte und entsprechende Institutionen vorgestellt und diskutiert. Unter Leitung von Prof. Dr. Martin Geisler erhielten die Studierenden Einblicke in die Theorie und Praxis der „Tiergestützten Intervention“, so mit Lamas und Alpakas, aber auch mit Pferden und Hunden. Im Mittelpunkt stand dabei die Besonderheit der Mensch-Tier-Beziehung.


Beim Seminar zur "Tiergestützten Intervention" der EAH Jena im Sommersemester

Unterschiedliche Spezifizierungen, wie die tiergestützte Aktivität, Förderung, Pädagogik und Therapie wurden ebenso aufgearbeitet, wie wissenschaftlich fundierte Grundlagen für den (sozial)pädagogischen und therapeutischen Einsatz von Tieren.

Maßgeblich war die Reflexion von (nonverbalen) Kommunikationsprozessen zwischen Mensch und Tier. Der Kern des Seminars lag daher auf der praktischen und persönlichen Erfahrung in der Kommunikationsarbeit mit Tieren.

Das Blockseminar fand zum großen Teil in freier Natur und in direkter Interaktion mit Tieren sowie professionellen Trainerinnen statt: So konnte beispielsweise Frauke Berbig mit ihren Lamas und Alpakas gewonnen werden.

Sie setzt die Tiere unter anderem zur direkten Reflexion des eigenen Kommunikationsverhaltens ein und formulierte: „Es wird spürbar, was führen heißt: differenziertes Wahrnehmen und Beobachten, sich auf anderes einstellen und situationsbezogenes Agieren“.

Die Reitpädagogin Katharina Eberhardt berichtete von der Arbeit mit Pferden, insbesondere mit Kindern, die Probleme in der emotionalen Entwicklung, Kommunikations- oder Bindungsstörungen haben.

Susanne Wille betreibt nicht nur eine Hundeschule, sondern sie bildet auch Therapiebegleithunde aus und bietet viele Einsatzbereiche der tiergestützten Arbeit mit Hunden an. Bei den Seminaren demonstrierte sie praktische Methoden zum tiergestützten Einsatz mit ihren Hündinnen Fine und Paulina.

Frau Wille promoviert derzeit zum Thema „Qualität Tiergestützter Intervention – Betrachtung tiergestützter Arbeit am Beispiel von Therapiebegleithunde-Teams hinsichtlich der Bedingungen gelungener Interaktion aller beteiligten Akteure“ an der Universität Erfurt.

Ziel des Seminars war es, die positive Wirkkraft von Tieren als ernstzunehmende Methode zu verstehen und auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen zu festigen. Immer dabei war die Dobermannhündin Alyx, an deren Beispiel die Studierenden Beobachtungsaufgaben zur Kommunikation und Interaktion durchführten.

Im Nachgang des Seminars entsteht derzeit eine filmische Dokumentation, um das bisher wenig wahrgenommene Thema der Tiergestützten Intervention sowie seine Chancen und Erfolge aufzuzeigen. Die studentische Nachfrage ist groß und bereits jetzt planen viele Studierende ihre Abschlussarbeit zu diesem Thema. Prof. Dr. Geisler ist daher bemüht, dieses Angebot regelmäßig im Sommersemester zu etablieren.




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