Neues Naturschutzprojekt im Südharz stärkt Weidetierhalter und Artenvielfalt

(12.01.2018) Schaf- und Ziegenhalter im Südharzer Zechsteingürtel erhalten vom Bund ab 2018 finanzielle Unterstützung. Das Gebiet ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas.

Artenreiche Zwergstrauchheiden, Orchideen-Buchenwälder und Trockenrasen sind innerhalb des circa 100 Kilometer langen Gürtels zu finden. Für die Erhaltung der wertvollen Kulturlandschaft ist eine passende Beweidung wichtig.

Bundesamt für Naturschutz Das Projekt „Gipskarst Südharz - Artenvielfalt erhalten und erleben“ im thüringischen Landkreis Nordhausen läuft von 2018 bis 2023.

Es wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) fachlich begleitet und mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUB) gefördert.

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks: „In den letzten Jahren hat sich die Anzahl schaf- und ziegenhaltender Betriebe deutschlandweit stark reduziert – so auch im Südharz. Allerdings ist ohne die Schaf- und Ziegenhalter die Landschaftspflege der wertvollen Offenlandbiotope undenkbar.

Das Projekt verbindet beide Bereiche: Indem es eine nachhaltige extensive Beweidung fördert, trägt es zum Schutz und Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft bei.“

Durch die traditionelle extensive Beweidung, bei der vergleichsweise wenig Vieh auf einer großen Fläche weidet, haben sich im Südharzer Zechsteingürtel über Jahrhunderte wertvolle Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden entwickelt. Ihr Artenreichtum ist durch die stetig sinkende Weide- und Mahdnutzung jedoch gefährdet.

„Mit diesem Projekt wollen wir insbesondere auch zu regionalen Partnerschaften anregen und diese fördern“, sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Denn nur wenn die unterschiedlichen Akteure vor Ort eng zusammenarbeiten und sich gemeinsam für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen, kann sie langfristig gesichert werden.“

Ein Ziel des Vorhabens ist es, den Rückgang der schafhaltenden Betriebe und der Weidetierzahlen zu stoppen. So werden Weidetierhalter bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt, indem regional vorhandene Vermarktungsstrukturen genutzt und weiterentwickelt werden.

Darüber hinaus werden alle an der Weidetierhaltung Interessierten durch Informations- und Beratungsangebote unterstützt, um so zur Sicherung der Hofnachfolge beizutragen. Die vorgesehenen Standorte werden durch gezielte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für eine Beweidung vorbereitet.

Auch Maßnahmen zum direkten Artenschutz sind geplant: So werden zum Erhalt von Feuersalamander, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte beispielsweise neue Laich- und Fortpflanzungsgewässer angelegt.

Mit gezielten Pflegemaßnahmen sollen in der Region zudem lichte Wälder und Wald-Offenland-Übergänge entwickelt werden. Umfassende Angebote zur Umweltbildung, Verbesserungen der touristischen Infrastruktur und eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit begleiten die Projektarbeit.

Das auf sechs Jahre angelegte Projekt wird vom Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser e.V. koordiniert.

Das Vorhaben wird in einem von insgesamt 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland umgesetzt, die das BfN als Gebiete mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt unterschiedlichen Arten, Populationen und Lebensräumen identifiziert hat.


Weitere Meldungen

Bundesamt für Naturschutz (BfN)

Rote Listen 2021: Amphibien und Reptilien in Deutschland stärker gefährdet als andere Artengruppen

In den letzten 20 Jahren hat sich die Situation für die meisten dieser Arten weiter verschlechtert
Weiterlesen

Bundesamt für Naturschutz

Vogelschutzbericht 2019: Bestandsentwicklung zahlreicher Vogelarten in Deutschland weiterhin kritisch

Zum Schutz der heimischen Vogelwelt sind weiterhin erhebliche Anstrengungen notwendig. Dies verdeutlicht der Nationale Vogelschutzbericht 2019, den Deutschland jetzt an die Europäische Kommission übermittelt hat
Weiterlesen

Deutscher Rat für Vogelschutz

Erste Rote Liste wandernder Vogelarten vorgelegt

Zum ersten Mal wurde eine Rote Liste der wandernden Vogelarten in Deutschland erarbeitet und vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) präsentiert. Ein Viertel aller Zugvogelarten stehen auf der Roten Liste
Weiterlesen

Bundesamt für Naturschutz

Über 800 gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten haben sich in Deutschland bisher etablieren können

Seit vielen Jahren werden in Deutschland in der Natur neue Tier- und Pflanzenarten beobachtet. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) geht von über 800 gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten aus
Weiterlesen

Magazin

Firmennews

Neuerscheinungen