VET-MAGAZIN logo
Neuropeptid Oxytocin macht Mäuseweibchen bei der gemeinsamen Brutpflege sozialer
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN
Der Storch kam erst im Mittelalter nach Norddeutschland
Kai-Michael Thomsen
Der Storch kam erst im Mittelalter...
Infektionsbiologie: Wie Chlamydien die Wirtszelle manipulieren
HHU / Fabienne Kocher
Waldverlust zwingt Languren zu Kreuzungen zwischen Arten
Rasel Debbarma
Gut Aiderbichl: Fünf Tiger ziehen in ihr neues Zuhause
Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl: Fünf Tiger ziehen in...
Nördliche Adria: Zusammenbruch der Räuber-Beute-Beziehungen ab den 1950er-Jahren
Bettina Bachmann
Umweltfreundliche Futtermittel für die Aquakultur
David Ausserhofer
Hunde können Schmerzwahrnehmung und Schmerzbewältigung bei Menschen positiv beeinflussen
U.S. Air Force photo/Airman 1st Class Zachary Wolf
Die Rötelmaus: Putzig anzuschauen, aber Träger des gefährlichen Hantavirus
James Lindsey at Ecology of Commanster
Deutschland

Mäuse und Fledermäuse als Krankheitsüberträger - Untersuchungen zu Vektoren in Hessens Wäldern

Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) untersuchen anhand von Mäusen und Fledermäusen die potentielle Ausbreitung von Infektionskrankheiten in Hessen. Besonders das Hantavirus ist in hessischen Wäldern auf dem Vormarsch.


. . .

Eine Hantavirus-Erkrankung beim Menschen beginnt mit schnell steigendem Fieber, Kopfweh und Schmerzen im Bereich des Rückens und Bauches. In Deutschland sind aus dem zurückliegenden Jahr über 2000 Infektionsfälle bekannt – Tendenz steigend.

Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) untersuchen gemeinsam mit Forstämtern und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) an 12 über Hessen verteilten Standorten Nagetiere daraufhin, ob diese als potentielle Überträger von Hantaviren auf den Menschen in Frage kommen.

„Besonders Rötelmäuse sind geeignete Vektoren, also Überträger für das Virus“, erklärt Prof. Dr. Sven Klimpel von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und BiK-F. „Die Mäuse selbst erkranken nicht, können aber Menschen beispielsweise durch einen Biss oder über Viren in ihrem Kot und Urin infizieren.“

Bisher gab es zum Thema Hantaviren in Nagetieren keine flächendeckenden Untersuchungen in Hessen, und die seit 2011 gesammelten Proben stellen allein schon vom Probenumfang eine einmalige Datenerhebung dar. In Deutschland sind bislang mindestens drei Nagetier-assoziierte Hantavirus-Arten nachgewiesen (Puumalavirus, Dobrava-Belgrad-Virus, Tulavirus).

Fledermäuse können Krankheiten übertragen und sind häufig von Unmengen parasitären Bettwanzen befallen
Fledermäuse können Krankheiten übertragen und sind häufig von Unmengen parasitären Bettwanzen befallen
Senckenberg

„In unseren Nagerproben aus Hessen konnten wir bisher in Feld- und Erdmäusen ausschließlich das Tulavirus nachweisen. Die Ergebnisse zeigen für dieses Virus sowohl eine weite geografische Verbreitung als auch ein für Hantaviren unerwartet breites Wirtsspektrum.“ so Klimpel. Aber auch diverse Parasiten konnten von den Wissenschaftlern identifiziert werden.

„Wir haben beispielsweise erstmals eine etwa 6 Millimeter große Flohart bei den Mäusen in Hessen nachweisen können“, erzählt Projektmitarbeiter Raphael Frank. Dieser Riese unter den parasitären Insekten (der gewöhnliche Hundefloh ist gerade mal ein Drittel so groß) kann als potentieller Überträger von Vektor zu Vektor fungieren.

Und auch andere „Mäuse“ stehen im Fokus der Parasitologen. „Fledermäuse spielen eine wichtige Rolle in unseren Breiten, sind sie doch zum Beispiel bekannte Tollwut-Überträger“, erläutert Klimpel. Fledermäuse, die zu den ältesten Säugetierarten der Welt gehören, tragen aktiv zur Regulierung von Insektenbeständen bei. Sie zählen vor allem in Europa zu den bedrohten Tierarten. Doch Fledermäuse beherbergen häufig auch Paramyxoviren, zu denen auch die Erreger von Tollwut oder Mumps gehören.

Eine Überraschung haben die Untersuchungen an den fliegenden Säugetieren bereits ergeben: Die Wissenschaftler konnten an den hessischen Fledermäusen Unmengen von Bettwanzen nachweisen. Die vier bis sechs Millimeter großen blutsaugenden Insekten sind als Mitbringsel aus tropischen Regionen bekannt und gelten als äußerst lästige Begleiter, da sie nur schwer wieder loszuwerden sind.

„Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass Bettwanzen zahlreiche Erreger von Krankheiten wie Q-Fieber, Hepatitis B und Hepatitis C beherbergen können“, erklärt Klimpel.

Eine Übertragung von der Bettwanze auf den Menschen ist jedoch noch nicht belegt und soll nun in Zusammenarbeit mit Kollegen des Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) geprüft werden.

„Fest steht, dass Globalisierung und anthropogener Klimawandel sich auf die Verbreitung invasiver Arten und die Vektorendichte auswirkt. Als Konsequenz wird in den nächsten Dekaden die Verbreitung der durch Vektoren übertragenen Infektionskrankheiten stark zunehmen“, resümiert Klimpel.

. . .

Weitere Meldungen

die neuesten Meldungen

. . .

Firmennews

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Case Studies in Small Animal Point of Care Ultrasound
Case Studies in Small Animal Point...
(04. Okt 2024) A Color Handbook - herausgegeben von Erin Binagia,...
Move! Trainings- und Bewegungsaufbau für den...
(27. Sep 2024) Bewegung ist Leben - das gilt auch und...
Igel in der Tierarztpraxis
(16. Sep 2024) Mit zahlreichen Tabellen zu Behandlung und Medikation -...
Wir alle sind Noah
(13. Sep 2024) Die Arche Noah, die Mensch und Tier in...
Introduction to Animal Behavior and Veterinary...
(04. Sep 2024) Animal behavior is a critical aspect of veterinary...
Entspannt zum Tierarzt: So helfen Sie...
(27. Aug 2024) Dr. Dominique Tordy ist Tierärztin mit den Schwerpunkten...

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis...
EERVC 2024 in Belgrad
(21. Jul 2024) Die Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC) findet...
29. FECAVA EuroCongress in Athen
(11. Jul 2024) Die FECAVA lädt vom 12. bis 14. September...
2.700 Veterinärmediziner auf dem Weltkongress rund...
(11. Jun 2024) Veterinärmediziner aus 65 Ländern versammelten sich vom 4....
Registration opens for Companion Animal Nutrition...
(29. Mär 2024) The annual Purina Institute Companion Animal Nutrition (CAN)...
International Dog Breeders Day Online 2023
(05. Okt 2023) On 14 October 2023, the genetics department of...

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

WSAVA ehrt Dr. Bao Lei mit dem Companion Animal Welfare Award 2024
WSAVA
WSAVA ehrt Dr. Bao Lei mit...
(05. Aug 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Gemma Campling wird mit dem WSAVA...
(24. Jul 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Verleihung des Förderpreises 2022/2023 der H....
(17. Jul 2024) Den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis der H....
FECAVA und LABOKLIN schreiben das Reisestipendium...
(06. Jul 2024) Veterinärmedizin findet nicht nur in Ihrem eigenen Land...
Nestlé Purina PetCare vergibt weitere Forschungsstip...
(21. Jun 2024) Eine neue Runde der Purina Institute Resident Research...
Händel-Tierschutzpreis 2024 an Peter Loskill und...
(10. Jun 2024) Professor Dr. Peter Loskill und Dr. Silke Riegger...