Dr. Jörg Dörr ist seit Anfang April Professor für Digital Farming an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK)

(21.04.2021) Dörr wird sich unter anderem mit dem digitalen Wandel in der Landwirtschaft befassen, neue Techniken erforschen und diese anwendungsnah entwickeln.

Es geht vor allem um den Aufbau digitaler landwirtschaftlicher Ökosysteme. Dabei steht das Software- und Systems-Engineering im Vordergrund: Daten verwalten und managen sowie landwirtschaftliche Abläufe mit Automationstechniken unterstützen.

Professor Dr. Jörg Dörr; Bildquelle: Fraunhofer IESE
Professor Dr. Jörg Dörr

Neben der Leitung der neuen Professur, die im Fachbereich Informatik angesiedelt ist, ist Professor Dörr in der erweiterten Institutsleitung des Fraunhofer IESE unter anderem für das Forschungsprogramm Smart Farming zuständig. Der Förderverein Digital Farming e.V. hat die Einrichtung der Professur an der TUK ermöglicht, langfristig wird sie von der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Land getragen.

Autonom fahrende Landmaschinen, Unterstützung und Erleichterung der Arbeitsprozesse für Landwirtinnen und Landwirte, effizienterer Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln oder eine lückenlose und sichere Nachverfolgung der Lebensmittelproduktion – die Digitalisierung macht in der Landwirtschaft vieles möglich. An der TU Kaiserslautern wird sich Professor Dörr mit diesen Technologien befassen.

Dörr hat in Kaiserslautern Informatik mit dem Schwerpunkt Software Engineering studiert und hier auch 2010 promoviert. Seit 2002 ist er am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in verschiedenen Positionen tätig; von 2010 bis 2019 etwa leitete er die Hauptabteilung „Information Systems“; seit 2020 ist er in die erweiterte Institutsleitung aufgerückt.

In vielen Projekten hat der Informatiker mit renommierten Technologieunternehmen zusammengearbeitet. Dabei ging es auch häufig um das Themenfeld Digital Farming. Außerdem leitete er zwei wissenschaftliche Studien zur digitalen Landwirtschaft am Fraunhofer IESE.

Eine Studie beschäftigte sich mit der zukünftigen Entwicklung des Marktes für autonome Landmaschinen. Ganz aktuell erstellte der Digital-Farming-Experte mit seinem Team eine Machbarkeitsstudie zum Thema „Staatliche Datenplattformen für die Landwirtschaft“.

Zudem ist Dörr bereits seit 16 Jahren als Dozent im Fachbereich Informatik an der TUK in der Lehre aktiv. Für seine Vorlesung „Requirements Engineering“ erhielt er 2016 von der Fachschaft Informatik eine Auszeichnung für die beste Lehre.

Im Rahmen seiner Professur wird auch die Lehre eine wichtige Rolle spielen. Im Sommersemester 2021 startet dazu die erste Vorlesung „Grundlagen des Digital Farming“. Darüber hinaus wird das Team um Dörr unter anderem eng mit anderen Lehrstühlen an der TUK, dem Förderverein Digital Farming e.V. und seinen Mitgliedsunternehmen, dem Fraunhofer IESE, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und zahlreichen Technologieunternehmen kooperieren.

„Die Forschungsinteressen des Lehrstuhls liegen in der Verbesserung der Interoperabilität und Vernetzung landwirtschaftlicher Systeme sowie der Nutzerakzeptanz der Digital-Farming-Lösungen. Es werden alle Systemklassen betrachtet – von Farmmanagement-Informationssystemen über mobile Systeme bis hin zu eingebetteten Systemen.

Deshalb spielt das Software- und Systems-Engineering beim Aufbau landwirtschaftlicher Ökosysteme eine zentrale Rolle“, so Prof. Dörr.

Der Förderverein Digital Farming e.V. unterstützt die Einrichtung der Professur und wird die Finanzierung für die ersten fünf Jahre übernehmen. Im Anschluss fördert sie die Fraunhofer-Gesellschaft für weitere fünf Jahre, bevor sie vom Land Rheinland-Pfalz verstetigt wird.

„Die hohen gesellschaftlichen und regulatorischen Anforderungen an eine profitable, nachhaltige Landwirtschaft erfordern kontinuierlich neue Talente, Technologien und Geschäftsmodelle. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit zwischen Professur, Förderverein und Landwirtinnen und Landwirten. An dieser Stelle danke ich besonders allen Mitgliedsunternehmen, durch deren gemeinsamen Beitrag diese Professur erst möglich wurde“, sagt Dr. Matthias Nachtmann, Vorsitzender des Fördervereins Digital Farming e.V.

Für die TU Kaiserslautern hat die neue Professur einen großen Stellenwert, wie Universitätspräsident Professor Dr. Arnd Poetzsch-Heffter erläutert: „Professor Dörr ergänzt in hervorragender Weise unsere langjährigen Forschungsaktivitäten zur digital unterstützten Landwirtschaft wie beispielsweise zu autonom fahrenden Landmaschinen und anderen Robotikanwendungen, zur Entwicklung von Datenbanksystemen für die Verbesserung von Lieferketten oder zu Bildanalyseverfahren für die Auswertung von Boden- und Pflanzenbeschaffenheit. Mit der Professur können wir unser Forschungsprofil weiter ausbauen und auch unser Studienangebot zukunftsweisend weiterentwickeln.“



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