Forum Heimtier fordert einheitliche Tierschutzstandards
Wie das Zusammenleben von Menschen und Tieren besser funktionieren kann, darüber diskutierten Gäste aus Politik, Wissenschaft und Verbänden bei der 10. Arbeitssitzung des Forum Heimtier in den Räumen des Deutschen Bundestags.
Heimtiere sind aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Doch immer wieder treten im Zusammenleben mit Heimtieren Konflikte zwischen Tierhaltern und Nichttierhaltern auf.
Schirmherr Tino Sorge (CDU), selbst Hundebesitzer, wies auf die Wichtigkeit von Heimtieren in unserer Gesellschaft hin: „Fast die Hälfte aller deutschen Haushalte besitzt Tiere, darunter 13 Millionen Katzen und 8 Millionen Hunde.
Durch den demografischen Wandel und die Zunahme an Single-Haushalten wird das Tier immer mehr zum Bezugspunkt und Sozialpartner für den Menschen. Hier muss die Politik vor allem durch bessere Bedingungen für die Mensch-Tier-Forschung ihren Beitrag leisten“, so der Bundestagsabgeordnete.
Die zunehmende soziale Bedeutung von Heimtieren betonte auch die Schirmherrin und Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Christina Jantz-Herrmann: „Die zunehmende ‚Vermenschlichung‘ von Heimtieren stellt die Politik vor neue Herausforderungen.
Der Vollzug des Tierschutzes ist in erster Linie Länderaufgabe, doch ich freue mich über die Hausaufgaben, die wir heute für die Bundesgesetzgebung mitnehmen konnten.“
Eine Aufgabe gab Dr. Christine Bothmann, Amtstierärztin im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, der Politik mit auf den Weg: „Vollständige Kontrolle durch den Staat darf und kann es nicht geben.
Ziel des Staates sollte es jedoch sein, durch risikoorientierte Kontrollen wie in der Landwirtschaft das Tierwohl zu schützen. Außerdem gilt es, die Eigenverantwortung von Tierhaltern zu stärken, die dort beginnt, wo Kontrolle aufhört.“
Mehr Eigenverantwortung forderte auch Dr. Barbara Schöning, Fachtierärztin und Präsidentin der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie. In ihrem Vortrag sprach sie sich deshalb dafür aus, einen freiwilligen Sachkundenachweis für Hundehalter durch einen verminderten Hundesteuersatz zu belohnen.
Im professionellen Umfeld – wie etwa bei Tierheilpraktikern oder Hundetrainern – könne mehr Sachkenntnis vor allem durch einheitliche Ausbildungsvorgaben gestärkt werden. Letztlich sei mehr Sachkunde auch im Interesse des Tierschutzes, so Schöning.
Darüber hinaus regte sie an, im Zusammenhang mit „gefährlichen Hunden“ mehr in die Forschung zu den soziologischen Hintergründen der Halter zu investieren. Welche Rolle die Persönlichkeit der Hundebesitzer spiele, werde bislang noch nicht ausreichend thematisiert.
Kristina Richter, Sprecherin von Mars Petcare, fasste die Hausaufgaben für die Politik abschließend so zusammen: „Wir brauchen in Deutschland einheitliche Tierschutzstandards, die in ihrer Gestaltung und Umsetzung nicht nach Bundesländern variieren.
Wir müssen das Wohl von Heimtieren durch eine einheitliche Regelung der Berufsstände weiter stärken. Und wir fordern die Politik dazu auf, mehr Geld in Forschungsprojekte zu investieren.“