Forschungsprojekte zur Ebermast

(14.11.2012) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordiniert im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) zwei Projekte zum Thema Ebermast: Einführung der Ebermast in die Ökolandbau-Praxis sowie innovative Verfahren zur DNA-Bestimmung.

Um Ebergeruch zu verhindern, koordiniert die BLE Forschungsvorhaben, in denen Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration entwickelt werden. Dabei können Fütterungsstrategien oder Haltungsvarianten sowie die Analyse von Erbmaterial eine Rolle spielen.

Um Geruchs- und Geschmacksabweichungen bei Eberfleisch zu vermeiden, werden in Deutschland männliche Ferkel häufig ohne Betäubung kastriert, was für die Tiere mit Schmerzen verbunden ist.

Daher sieht der Vorschlag der Bundesregierung zur Novelle des Tierschutzgesetzes einen Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration bis 2017 vor. Experten suchen derzeit nach Alternativen zur Vermeidung von Ebergeruch.

Die BLE koordiniert im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) derzeit zwei Projekte zu diesem Thema: Eine beispielhafte Einführung der Ebermast in die Ökolandbau-Praxis sowie innovative Verfahren zur DNA-Bestimmung.

Futter, Herkunft, Haltung: Ebermast im Ökolandbau

Neben der Kastration mit Betäubung und Schmerznachbehandlung halten Experten die Ebermast, also die Mast der männlichen unkastrierten Tiere, als zukunftsträchtig für die Öko-Schweinebranche.

Um Ansprüche an die Haltung und Ernährung von Ebern zu klären und offene Fragen der Verarbeitung von Eberfleisch in der ökologischen Lebensmittelwirtschaft zu beantworten, fördert das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) in der BLE ein Verbundforschungsvorhaben, in dem beispielhaft eine nachhaltige Ebermast auf der Landwirtschafts-, Schlacht- und Verarbeitungsstufe im ökologischen Landbau eingeführt wird.

Dazu testen die Forscher Herkunftsunterschiede, Fütterungsstrategien und Haltungsvarianten, um die Rate geruchsauffälliger Tiere zu minimieren.

Auf der Schlachtstufe der ökologischen Wertschöpfungskette werden geruchsauffällige, jedoch nicht verworfene Eberschlachtkörper durch geschulte Personen identifiziert und kategorisiert.

Auch sollen Rezepturen zur geschmacksneutralen Verwertung geruchsbelasteter Eberschlachtkörper in ökologischen Fleischprodukten entwickelt werden.

An dem Projekt, das federführend von der Universität Gießen durchgeführt wird, sind neben Forschungseinrichtungen fleischverarbeitende und landwirtschaftliche Praxisbetriebe beteiligt.

Innovationen zur Findung geruchsfreier DNA

Mit seinem in der BLE koordinierten Innovationsprogramm fördert das BMELV auch technische Projekte zur Ebermast.

Das Forschungsvorhaben „Strategien zur Vermeidung von Geruchsabweichungen bei der Mast unkastrierter männlicher Schweine (Strat-E-Ger)“ verfolgt zwei Lösungsansätze:

Einerseits sollen mit einer neuartigen Zuchtmethode und einer Analyse des Erbmaterials jene Tiere identifiziert werden, die eine hohe Skatol- und Androstenonkonzentration im Fleisch aufweisen.

Mit Hilfe dieser so genannten „Genomischen Selektion“ können dann nur diejenigen Tiere zur Zucht verwendet oder verarbeitet werden, die eine DNA-Variante aufwei-sen, die keine Geruchs- oder Geschmacksbeeinträchtigungen hervorruft.

Parallel dazu sollen auch die Verfahren der so genannten „humansensorischen Beurteilung“ von Geruchsabweichungen weiter erforscht, optimiert und einer Qualitätssicherung unterzogen werden.

An dem Verbundvorhaben sind neben der Universität Bonn (Koordination) und der Universität Göttingen große Schlachtunternehmen, Besamungsstationen und ein Biotechnologieunternehmen beteiligt.




Weitere Meldungen

BÖLN

Flüssigrauch kann Ebergeruch beseitigen

In Kombination mit speziellen Gewürzen und thermischer Behandlung kann Flüssigrauch Ebergeruch beseitigen. Für das Fleischerhandwerk liegt damit ein praxistauglicher und wissenschaftlich erprobter, technologischer Ansatz vor
Weiterlesen

KTBL

KTBL-Tagung zum Stand der Forschung zur Ebermast

Lauter laute aggressive Stinker? Das stimmt nicht. Was man früher von Ebern als Masttier dachte, revidieren die gegenwärtigen Praxisversuche. Die Mast unkastrierter männlicher Schweine ist möglich und nicht nur das
Weiterlesen

Dr. Pietro Pizzagalli; Bildquelle: Zoetis

Symposium zur Wertschöpfungskette Schweinefleisch zieht internationale Referenten an

Führende Schweineproduzenten, Fleischverarbeiter und Tierärzte aus Europa, Nordamerika, Asien und Lateinamerika trafen einander kürzlich bei einem in Berlin abgehaltenen Symposium, um die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zu besprechen
Weiterlesen

Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwirtschaft

Interesse an Ebermast nimmt in der Schweiz ab

Das Interesse an der Ebermast nimmt in der Schweiz ab, seit die Kastration von Ferkeln nur noch unter Narkose erlaubt ist und durchgeführt wird
Weiterlesen

Forschungsnetzwerkes FIN-Q NRW

Vier Prozent der Eber haben starken Ebergeruch

Zwei Millionen Eber hat die niederländische Firma VION bis heute geschlachtet. Davon hatten vier Prozent einen starken Ebergeruch und mussten aussortiert werden
Weiterlesen

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Forschungsprojekt "Strat-E-Ger": Fleischqualität und Tierschutz verbinden

Das Forschungsprojekt „Strategien zur Vermeidung von Geruchsabweichungen bei der Mast unkastrierter männlicher Schweine (Strat-E-Ger)“ wird vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn koordiniert
Weiterlesen

Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Ebermast in Österreich?!

Ein Projekt des FiBL Österreich erforschte neben der geschmacklichen Akzeptanz von Eberfleischprodukten auch die betriebswirtschaftlich-ökonomischen Parameter für eine erfolgreiche Ebermast
Weiterlesen

Magazin

Firmennews

Neuerscheinungen