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Professorin Petra Wolf
Uni Rostock
Deutschland

Forschungsprojekt der Universität Rostock zur Kaninchenhaltung

Kaninchenfleisch ist beliebt. So werden in Deutschland jährlich 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch verzehrt. Dies entspricht etwa 24 Millionen Kaninchen (Welternährungsorganisation FAO). Mehr als die Hälfte dieser Tiere kommen jedoch aus Osteuropa oder China.


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Das müsse nicht sein, meint Professorin Petra Wolf von der Agrar-und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock.

Die Forscherin hält ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kaninchenhaltung in Mecklenburg-Vorpommern. Ein international ausgerichtetes Forschungsprojekt der Universität Rostock zur Kaninchenhaltung läuft bereits.

Gemeinsam mit der Universität Sassari auf Sardinien geht es beispielsweise um die Ernährung und die Tiergesundheit von Kaninchen.

Petra Wolf hat die Idee von „Mecklenburger Eichelkaninchen“. Versuche haben ergeben, dass das Fleisch dieser Tiere besonders gut schmeckt, wenn dem Futter Eicheln beigemischt werden. Die Verbraucher kennen den unverwechselbaren Geschmack vom Iberischen Schwein.

Das liefert in Spanien und Portugal den als Spezialität bekannten luftgetrockneten iberischen Schinken, der seinen Geschmack aus der Eichelmast hat. Das Fleisch von den Kaninchen könnte mit diesem Futter auch eine Delikatesse sein, sagt die Wissenschaftlerin.

Die Nachfrage nach Fisch oder Geflügel sei groß. Doch das Fleisch der Kaninchen sei schmackhaft und gesund, so enthält es weniger Kalorien als Puten- oder Hähnchenfleisch, ist aber ebenso reich an Proteinen und B-Vitaminen.

Das Halten von Kaninchen biete die Möglichkeit einer sinnvollen und interessanten Freizeitgestaltung. Besonders für die Bevölkerung auf dem Land, aber auch für Menschen, die Stress im Beruf haben, oder für Erwerbslose und Rentner könne das Halten von Kaninchen eine große Bedeutung bekommen.

Zudem würden Züchter hautnah die biologischen Vorgänge bei der Fortpflanzung erleben, die Vererbung, Entwicklung, Ernährung, aber ebenso Krankheiten so wie Verhaltensweisen der Tiere kennen und studieren lernen.

Die Universität Rostock hat für die Ernährung der Tiere eine umfangreiche Zuarbeit für das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) geleistet. Stroh als Einstreu sei nicht optimal für die Fußgesundheit der Tiere, weil es die Flüssigkeit nicht gut genug aufsauge, sagt die Forscherin.

Sitzen die Kaninchen lange im Stroh, würden die Füße darunter leiden, sagt die Professorin. Sie hat herausgefunden, dass Lignozellulose (das ist feines Holz) und Baumwolle die beste Qualität als Einstreu besitzen.

„Die Kaninchen sitzen so weich und trocken, da die Feuchtigkeit aufgesaugt wird“, unterstreicht Professorin Wolf. Auf Ausstellungen habe sie früher oftmals beobachtet, dass die Tiere ausschließlich mit Möhren gefüttert würden.

Die Halter hätten angenommen, dass in dem Gemüse genug Flüssigkeit enthalten sei. „Dem ist nicht so“, sagt die Wissenschaftlerin. Die Tiere müssten ihrer Studie gemäß zusätzlich Wasser bekommen.

Ein weiteres Problem: Kaninchen putzen sich gerne und nehmen dabei ähnlich wie Katzen ihre Haare auf. Die geraten so in den Magen-Darm-Trakt, können verklumpen und Verdauungsstörungen hervorrufen.

Die Wissenschaft spricht von Haarballen, sogenannten Trichobezoaren. „Wir wissen von Schlachtungen, dass mehr als 50 Prozent der Tiere diese Probleme haben“, so Professorin Wolf. Abhilfe schafft in diesem Fall Mutter Natur.

Die biete ausreichend Heu. Die Heufasern würden die aufgenommenen Haare bei der Verdauung mit ausschleusen.

Aber auch die Rassekaninchenzucht, bei der positive Eigenschaften einer Rasse verstärkt werden, liegt der Forscherin am Herzen.

Dabei weist sie auf die Aktivitäten des Landesverbandes der Rassekaninchenzüchter Mecklenburg und Vorpommern e.V. hin und dessen Bemühungen um eine artgerechte und gesundheitsfördernde Tierhaltung.

Der 1. Vorsitzende des Landesverbandes der Kaninchenzüchter Mecklenburg und Vorpommern e.V., Peter Kalugin, begrüßt die Idee der Rostocker Forscherin von „Mecklenburger Eichelkaninchen“.

Es sei notwendig, die Bevölkerung über Kaninchenfleisch umfangreicher zu Informieren. „Kaninchenfleisch in hoher Qualität ist eines der gesündesten Lebensmittel, die überhaupt angeboten werden können“, sagt Kalugin. Selbst Allergiker würden vom fettarmen und gesunden Kaninchenfleisch profitieren“, betont der Vorsitzende des Landesverbandes.

Er sagt: „Nicht die Massenproduktion steht im Vordergrund, sondern der Erhalt tiergenetischer Ressourcen für heute und in der Zukunft“. Rassekaninchenzucht, so Kalugin, stelle hohe Anforderungen an die Haltung und Aufzucht der Tiere.

Hierbei habe er mit der Zugabe von Rapshäcksel in der Angorazucht sehr gute Erfahrungen machen können. Selbst bei der Fütterung der Jungtiere als auch der heranwachsenden Kaninchen ist großes Augenmerk auf ein abwechslungsreiches und dem Alter entsprechendes Futter zu legen.

Nicht wegzudenken sei die ständige Gabe von Heu und Wasser, genauso wie Professorin Wolf es empfiehlt. „Das kommt dem Verdauungsprozess der Kaninchen zu Gute“, sagt Kalugin. „Um die Tiergesundheit zu erhalten, kommen wir als Rassekaninchenzüchter nicht umhin, Impfungen durch Tierärzte durchführen zu lassen.“

Hier gelte es, die Entwicklung in Deutschland und in Europa zu verfolgen, um hohe Verluste wie zum Beispiel durch die Kaninchenkrankheit RHD V2 zu vermeiden.

Text: Wolfgang Thiel

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