Projekt „Forschungsfall Nachtigall“ startet ab Mai 2018

(13.04.2018) Singt die heimische Nachtigall in Dialekten, gibt es regionale Unterschiede? Welche Brutstätten bevorzugt sie und welche Sehnsüchte verbinden Menschen mit dem Nachtigall-Gesang?

Das Museum für Naturkunde Berlin (MfN) will diesen Fragen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürger in der kommenden Nachtigallsaison zwischen Mai und Juli in dem Bürgerforschungs-Projekt „Forschungsfall Nachtigall“ nachgehen, die gewonnenen Daten wissenschaftlich bearbeiten und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben.

Museum für Naturkunde Berlin (MfN)

Im Frühjahr präsentiert sich Berlin als Hauptstadt der Nachtigallen (Luscinia megarhynchos). Tausende dieser sangeskräftigen Vögel lassen sich in Gärten, Parks, Gleisanlagen und sogar an belebten Straßenkreuzungen vom Grunewald bis nach Pankow nieder.

Ihr melodischer und vielseitiger Gesang, den die Männchen des Nachts erklingen lassen, um Weibchen zu betören und mit dem sie tagsüber ihr Revier verteidigen, begeistert jeden Frühling die aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörer aufs Neue.

Lieder, Bilder und Geschichten zeugen von der Faszination, die der Gesang der Nachtigallen seit Jahrtausenden auf die Menschen ausübt. Aber wie viel weiß die Wissenschaft tatsächlich über diese kleinen, wanderfreudigen Sänger?

Ab Ende April können Bürgerinnen und Bürger – insbesondere naturbegeistere Nachtschwärmer – mit der App „Naturblick“ des MfN akustische Aufnahmen des Nachtigall-Gesangs zusammentragen, die dann gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgewertet werden.

Dies geschieht zunächst in Berlin und dann bundesweit. Der Gesang und die von der Art besiedelten Habitate werden mit naturwissenschaftlichen, d.h. bioakustischen und ökologischen Methoden erforscht. Damit sollen neue Erkenntnisse zur Variabilität des Gesanges und zur aktuellen Verbreitung der Art gewonnen werden.

Vielfältige kulturelle Events sind über das Jahr hinweg gemeinsam mit den Bürgerforscherinnen und Bürgerforschern geplant, um das Phänomen Nachtigallen und ihren Gesang im kulturwissenschaftlichen Rahmen zu beleuchten.

Das Auftaktevent zum Projekt - die NachtiGala - wird am Abend des 4. Mai im Dinosauriersaal des Museums für Naturkunde Berlin stattfinden.

Von Anfang Mai bis Mitte Juni wird es jeden Freitag und Samstag eine Mitternachts-Exkursion in einer Berliner Grünanlage mit dem Forschungsfall Nachtigall geben. Alle Details dazu finden sich unter: www.museumfuernaturkunde.berlin/de/museum/veranstaltungen

Das Projekt wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für zwei Jahre gefördert. Es gehört zu 13 Projekten, die bis Ende 2019 die Zusammenarbeit von Bürgern und Wissenschaftlern inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.

Weitere Informationen unter: www.bmbf.de/de/mitmachen-und-forschen-4503.html und www.buergerschaffenwissen.de




Weitere Meldungen

Museum für Naturkunde Berlin

Deutschland sucht die Nachtigall

Das vom Museum für Naturkunde Berlin initiierte Citizen Science Projekt „Forschungsfall Nachtigall“ erforscht ab April 2019 deutschlandweit den Gesang der Nachtigallen
Weiterlesen

Mithilfe einer Schieblehre wird der Tarsus des Vogels vermessen; Bildquelle: Daniela Friebel

Brutverhalten von Nachtigallen: Gelegenheit macht Seitensprünge

Neue Studie der Freien Universität und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung zum Brutverhalten von Nachtigallen
Weiterlesen

Freie Universität Berlin

Wissenschaftler der Freien Universität veröffentlichen neue Erkenntnisse zur Kommunikation von Nachtigallen

Der Gebrauch und die Anordnung des Gesangs von Nachtigallen ist Thema von zwei Studien, die kürzlich von Mitgliedern der Arbeitsgruppe Biokommunikation der Freien Universität Berlin publiziert wurden
Weiterlesen

Die Nachtigall verbringt nur wenige Monate pro Jahr in Europa. Mehr als die Hälfte der Zeit lebt sie in Afrika oder ist unterwegs.; Bildquelle: Marcel Burkhardt

Wo die Nachtigall aus dem Raum Basel ihr Winterquartier hat

Wo verbringen Nachtigallen den Winter? Mit modernster Technik haben Forscher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und der Universität Basel herausgefunden, wo es die bekannte Sängerin dieser Tage hinzieht
Weiterlesen

Singendes Nachtigallenmännchen; Bildquelle: Kathryn Peiman / Petite Camargue Alsacienne

Kommunikation bei Nachtigallen: Ältere Männchen trillern besser

Ältere Nachtigallenmännchen singen schnellere und schwierigere Triller als jüngere Männchen. Das berichten Forscher der Universität Basel und des Netherlands Institute of Ecology in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift «Journal of Avian Biology»
Weiterlesen

Freie Universität Berlin

Verhaltensbiologen der Freien Universität haben den Balzgesang von Nachtigall-Männchen erforscht

Bestimmte sogenannte Buzz-Elemente im Gesang von männlichen Nachtigallen haben einer Studie von Verhaltensbiologen der Freien Universität Berlin zufolge Einfluss auf die Zuneigung der Weibchen
Weiterlesen

Magazin

Firmennews

Neuerscheinungen