Umweltstiftung "Fondation Yves Rocher" verleiht Umweltpreis an AGA-Vorstand Birgit Braun
(20.02.2017) Für ihre wegweisende Arbeit zu Artenschutz-Spürhunden wurde Birgit Braun mit dem Umweltpreis Trophée de femmes 2017 ausgezeichnet.
Der Preis wird jährlich von der Umweltstiftung Fondation Yves Rocher an Frauen verliehen, die Umweltprojekte initiieren und Menschen zu nachhaltigem Handeln motivieren; in Deutschland wurden drei Preisträgerinnen geehrt.
Birgit Braun, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V., nahm den mit 5.000 Euro dotierten zweiten Preis am 15.2.2017 im Stuttgarter Schloss Solitude entgegen.
Birgit Braun mit Claude Fromageot von der Fondation Yves Rocher Paris
Bereits während ihres Studiums hatte Birgit Braun einen Weg aufgezeigt, um den illegalen Schmuggel von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einzudämmen: Gut ausgebildete Spürhunde wittern selbst kleinste Spuren tierischer und pflanzlicher Produkte.
Elfenbeinschnitzereien beispielsweise, Schmuckstücke aus Schildpatt, Raubtierfelle, Orchideen, Kakteen oder gar lebende Tiere reisen häufig als illegale Urlaubsandenken im Koffer mit in die Heimat.
Experten schätzen, dass der Schmuggel von Wildarten jährlich Umsätze von mehreren Milliarden Euro generiert; Tendenz steigend. Damit folgt er im Ausmaß direkt auf den illegalen Handel mit Drogen und Waffen.
Artenschutz-Spürhunde könnten geschmuggelte Wildarten effizient und diskret aufspüren, war die Diplom-Biologin und damalige Studentin des Master-Studiengangs Umweltschutz überzeugt.
Für ihre Abschlussarbeit im Jahr 2004 bündelte Braun grundlegende Informationen zur Notwendigkeit von Artenschutz-Spürhunden in Deutschland, lotete Möglichkeiten zu deren Ausbildung und Einsatz aus, kontaktierte Zollbehörden, befragte Zollhundeausbilder und sammelte Erfahrungswerte aus anderen Ländern.
Parallel zum Studium war Braun bei der Umweltstiftung WWF Deutschland tätig und konnte dieses Thema direkt als zusätzliches Projekt des WWF vorantreiben.
Mit ihrer Facharbeit hatte Birgit Braun den theoretischen Grundstein gelegt; nächster Schritt war die praktische Umsetzung von Spürhunde-Projekten. Im Anschluss an einen von Braun organisierten internationalen Workshop zum Einsatz von Artenschutz-Spürhunden im Jahr 2006 starteten Pilotprojekte zur Ausbildung der feinen Schnüffelnasen in Deutschland und Österreich.
In Deutschland sind die Hunde seit 2008 an großen Flughäfen erfolgreich im Einsatz.
Ab 2010 förderte die Europäische Union den vielversprechenden Ansatz: Federführend für den WWF Deutschland initiierte und koordinierte Birgit Braun eine internationale Initiative, um das gesamte Einsatzspektrum von Artenschutzspürhunden zu erforschen und einen breiten Wissensaustausch zu ermöglichen.
Dank des Engagements von Birgit Braun kommen die Hunde heute in vielen europäischen Ländern und unter anderem auch in China, Indien, Russland, Nepal und Kenia zum Einsatz und leisten wertvolle Hilfe im Kampf gegen Wilderei und den Handel mit illegalen Wildarten.
Die Weltzollorganisation, INTERPOL und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) empfehlen und unterstützen den Einsatz von Artenschutz-Spürhunden.
Neben dem zunehmenden Verlust des Lebensraumes stellt besonders der illegale Handel weltweit eine große Bedrohung für wild lebende Tier- und Pflanzenarten dar, erklärt Birgit Braun ihr Engagement für die Artenschutz-Spürhunde.
Darüber hinaus können Spürhunde aber auch in einem anderen Bereich zum Schutz bedrohter Arten eingesetzt werden: So hat Birgit Braun im Rahmen ihrer Arbeit bei der AGA ein Pilot-Projekt in Namibia unterstützt, in dem Spürhunde erfolgreich zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Geparde eingesetzt werden.
Die Hunde spüren Gepardenkot auf und liefern somit wertvolle Informationen über die bedrohten Katzen.
Die Fondation Yves Rocher vergibt die Trophée de femmes jährlich in zehn Ländern. Bisher zeichnete die Organisation über 350 Frauen aus, die sich beispielhaft und mit besonderer Leidenschaft für Umwelt und Natur einsetzen.
Die Jury in Deutschland besteht unter anderem aus Vertretern der Fondation Yves Rocher, der Vereinten Nationen (UNCCD) und der Zeitschrift natur.
Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis ging an Viktoria Keding für ihren Einsatz in der Umweltbildung in Namibia; 3.000 Euro für den dritten deutschen Preis erhielt Susanne von der Heide für Projekte zum Naturerhalt im Himalaya.
Birgit Braun wird ihre 5.000 Euro Preisgeld direkt in weitere Spürnasen investieren und den Einsatz von Spürhunden zum Schutz von Geparden unterstützen.