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Präparat des wahrscheinlich letzten erhaltenen Wolfes aus der Eifel an seinem aktuellen Standort in der Raubtier-Vitrine der Dauerausstellung 'Tiere der Heimat' am Museum Koenig.
Jörg Adrian, ZFMK
Deutschland

Der Eifel-Wolf im Museum Koenig in Bonn: trauriger Zeuge der lokalen Ausrottung einer Art

Während die Wiederansiedlung des Wolfs kritisch und präzise beobachtet und dokumentiert wird, sind Zeugnisse seiner Ausrottung in Deutschland vor etwa 150 Jahren selten.


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Naturkundemuseen bewahren wichtige historische Belegexemplare von zum Teil längst ausgestorbenen Arten auf. Ein solch besonderes Exemplar, nämlich der wahrscheinlich letzte erhaltene Wolf aus der Eifel, ist in der Ausstellung des Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn zu sehen.

Die Geschichte des Präparats wurde kürzlich in einem ausführlichen Bericht dargestellt.

Der Wolf (wissenschaftlich Canis lupus) ist der Stammvater aller Haushunde. Doch trotz dieser großen Bedeutung für uns Menschen, wurde der Wolf jahrhundertelang erbarmungslos gejagt und verfolgt, bis dieses Raubtier mit dem ursprünglich größten Verbreitungsgebiet aller Landsäugetiere in weiten Teilen Europas ausgerottet war.

Während die Wiederansiedlung des Wolfs in Deutschland detailliert dokumentiert wird, sind historische Belege für seine lokale Ausrottung rar. Ein solch besonderes Exemplar, nämlich das wahrscheinlich letzte erhaltene Wolfspräparat aus der Eifel, wird im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn aufbewahrt.

Und obwohl der Museumsgründer Alexander Koenig (1858–1940) ein emsiger Jäger und Sammler war, stammt der Eifel-Wolf nicht aus seiner Privatsammlung, sondern gelangte über Umwege ans Museum Koenig nach Bonn.

Denn tatsächlich wurde der Eifel-Wolf bereits im Jahr 1860 erlegt, als Alexander Koenig noch an seinem Geburtsort im fernen Sankt Petersburg lebte.

Den überlieferten Aufzeichnungen zufolge fand der Wolf sein jähes Ende durch einen Schuß der Grafen von Fürstenberg, die in der Umgebung von Gerolstein zur Jagd gingen.

Entgegen der damals üblichen Praxis, dem erlegten Tier den rechten Vorderlauf sowie die Ohren abzuschneiden, um die amtliche Tötungsprämie durch den preußischen Staat zu erhalten (damals umgerechnet bis zu 350€), wurde der Wolf ausgestopft und gelangte sehr wahrscheinlich nach Schloß Stammheim bei Köln in das Naturalien-Kabinett von Graf Franz Egon von Fürstenberg (1797–1859).

Dieser war nicht nur einer der größten Grundbesitzer im Rheinland und in Westfalen, sondern auch ein ausgesprochener Mäzen, der Kunst und Kultur förderte. So war er unter anderem Mitglied des Kölner Dombauvereins und unterstützte 1836 die Errichtung des Beethoven-Denkmals auf dem Bonner Münsterplatz.

Doch wie kam der Eifel-Wolf von Schloss Stammheim an das Museum von Alexander Koenig nach Bonn, das bekanntlich erst 1912 gegründet beziehungsweise 1934 eröffnet wurde?

Laut den erhaltenen Archivunterlagen kam die Verbindung zu den Grafen über Alexander Koenigs Assistenten Adolf von Jordans (1892–1974) zu Stande, der den Wolf an die Bonner Sammlung übergab.

Wie durch Recherchen festgestellt wurde, stammte von Jordans‘ Großmutter aus der fürstenbergischen Adelsfamilie. Seit 1921 arbeite von Jordans als Kustos und stellvertretender Direktor in Bonn – nach Koenigs Tod wurde er Direktor des Museums.

Wann genau der Eifel-Wolf an das Museum Koenig gelangte, lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren, da Sammlungszugänge aus der damaligen Zeit nur lückenhaft dokumentiert sind.

Auch das Schicksal der übrigen (ausgestopften) Tiere aus dem fürstenbergischen Naturalienkabinett ist unbekannt; am Museum Koenig lassen sich keine weiteren Exemplare daraus identifizieren.

Während die umfangreiche Bibliothek von Schloß Stammheim nach Münster gelangte, kann über das Schicksal des Naturalienkabinetts nur spekuliert werden. Fest steht, dass die Stadt Köln das Schloß 1928 nach dem Tod des letzten Grafen erwarb.

Damals wurde die naturkundliche Sammlung vermutlich – falls sie nicht schon vorher verkauft worden war – in das städtische Naturkundemuseum integriert. Dieses wurde allerdings, wie Schloss Stammheim, 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten zerstört. Somit wurden die ausgestopften Präparate des fürstenbergischen Naturalienkabinetts aller Wahrscheinlichkeit nach Opfer der Kriegszerstörungen in Köln.

Folglich ist der Bonner Eifel-Wolf heute nicht nur das wohl letzte erhaltene Exemplar des ehemaligen Naturalienkabinetts der Grafen von Fürstenberg, sondern wahrscheinlich auch der letzte „überlebende“ Zeuge der einstigen Wolfspopulation in der Eifel. Und zugleich ist er auch das älteste Exponat der Ausstellungen im Museum Koenig in Bonn.

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