Asiatische Tigermücke überwintert in Süddeutschland
Mitte Juli fanden Wissenschaftler des Müncheberger Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und des Greifswalder Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, erneut Eier, Larven, Puppen und ausgewachsene Exemplare der Asiatischen Tigermücke Aedes albopictus im Osten Freiburgs.
An gleicher Stelle stellten sie im Herbst 2014 erstmalig die Vermehrung der invasiven Stechmückenart in Deutschland fest. Die neuen Funde deuten auf eine Überwinterung und Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke hin. Weitere Untersuchungen dazu laufen.
Die Asiatische Tigermücke, die in Südeuropa schon weit verbreitet ist und zusehends nach Norden dringt, ist eigentlich eine wärmeliebende Mücke.
Obwohl seit einigen Jahren eine Einschleppung von Mückenexemplaren mit dem Fernverkehr aus Südeuropa nach Deutschland beobachtet wird, gelang es der Mücke aufgrund mangelnder Kälteresistenz der Eier bislang noch nicht, hier zu überwintern und sich dauerhaft anzusiedeln.
Der außerordentlich milde Winter 2014/2015 hat der Tigermücke nun offenbar das Überleben ermöglicht: mehrere Nachweise in den letzten zwei Wochen von Eiern, Larven, Puppen und ausgewachsenen Mücken an derselben Stelle im Osten Freiburgs, an der im letzten Jahr bereits eine Population gefunden wurde, belegen eine erneute Reproduktion und sprechen für eine Überwinterung.
Für die Vermehrung neu eingeschleppter Individuen aus Südeuropa wäre es saisonal außerordentlich früh, und da die Stelle außerhalb der Flugdistanz zu den Einschleppungsrouten (hier: A5) aus Südeuropa liegt, ist die Wahrscheinlichkeit der erfolgreich gemeisterten Überwinterung außerordentlich hoch.
Genetische Verwandtschaftsanalysen zwischen den Individuen, die im letzten Jahr gesammelt wurden, und den neu aufgetretenen Mücken sollen in Kürze den endgültigen Beweis bringen.
Dies ist besonders wichtig angesichts der möglichen Rolle der Asiatischen Tigermücke als Überträger von Krankheitserregern. In Südeuropa war sie in den letzten Jahren für mehrere Ausbrüche und Fälle des Chikungunya- und des Dengue-Fiebers verantwortlich. Selbst bei einer Etablierung der Art ist das Risiko der Übertragung jedoch minimal, denn die Mücken sind nicht per se infiziert.
Um einen Krankheitserreger weiterzugeben, müssen die Weibchen zunächst selbst an einer infizierten Person Blut saugen und die Erreger aufnehmen. Solche Infektionsquellen sind selten und die Chancen des Erregers, in der Mücke zu überleben und beim nächsten Blutmahl wieder auf einen Menschen zu treffen, minimal. Die Wahrscheinlichkeiten erhöhen sich allerdings u.a. mit der Populationsdichte der Mücken.
Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse treffen sich auf Initiative des FLI Stechmückenexperten und Behördenvertreter auf Bund- und Landesebene Anfang September in Berlin, um den Stand der Situation bezüglich einer Gesundheitsgefährdung von Mensch und Tier durch exotische Stechmücken in Deutschland und mögliche Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen zu erörtern.
Der eventuell daraus ermittelte Handlungsbedarf bzw. notwendige Maßnahmen sollen diskutiert sowie Vorschläge für nationale und internationale Aktivitäten gesammelt werden.
Während das Infektionsschutzgesetz die Verantwortlichkeiten und das Prozedere bei dem Auftreten von Krankheitsfällen regelt, deren Erreger durch Stechmücken übertragen werden, gibt es keine gesetzlichen Vorschriften, wie bei der reinen Einschleppung und Etablierung von exotischen Stechmücken zu verfahren ist, selbst wenn es sich um potenzielle Überträger von Krankheitserregern handelt.
Im Frühstadium der Invasion können Maßnahmen möglicherweise noch greifen und die Mücke eliminieren oder zumindest unter Kontrolle halten.
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